Am Foto: Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer, Sonja Zauner, Leiterin der Servicestellen Pflegende Angehörige und Caritas OÖ-Direktor Franz Kehrer. Fotocredit: Land OÖ/Gerstmair © TINA GERSTMAIR

25 Jahre Stütze für pflegende Angehörige

Die Caritas-Servicestelle für pflegende Angehörige in Oberösterreich ist eine wichtige Stütze für jene Menschen, die tagtäglich Betreuungs- und/oder Pflegearbeit in der Familie leisten. Die Angebote wurden in den letzten Jahrzehnten entsprechend den Bedürfnissen der pflegenden Angehörigen schrittweise ausgebaut. Heute bietet die Caritas an elf Standorten (Linz, Braunau, Eferding, Freistadt, Grieskirchen, Hagenberg, Ried, Rohrbach-Berg, Steyr, Unterweißenbach und Vöcklabruck) eine kostenlose psychosoziale Beratung an. Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Caritas-Servicestelle Pflegende Angehörige wurde die Broschüre „Unsere 10 An-Gebote für pflegende Angehörige“ erstellt.

Die Caritas Oberösterreich hat vor 25 Jahren als erste Organisation in Oberösterreich Angebote für pflegende Angehörige geschaffen. Am Anfang ging es vor allem darum, das Wissen um Unterstützungsmöglichkeiten und Hilfsangebote für pflegende Angehörige zu vermitteln. Begleitend wurden regionale Treffpunkte zum Austausch für pflegende Angehörige eingerichtet, die bis heute von Ehrenamtlichen geleitet werden.

Seit der Gründung der Servicestellen vor 25 Jahren wurden insgesamt 12.888 psychosoziale Beratungsgespräche geführt. Im Jahr 2022 gab es insgesamt 1364 Beratungsgespräche und die Nachfrage ist steigend: Heuer gab es von Jänner bis Ende Juli bereits 807 psychosoziale Beratungen sowie rund 1.500 Informationsberatungen. Die Beratung kann persönlich in den Servicestellen, telefonisch, online oder bei den Menschen Zuhause stattfinden.

Außerdem veranstaltet die Servicestelle regelmäßig Vorträge und Seminare zu den Themen Demenz, Selbstfürsorge, Burnout-Prophylaxe und Umgang mit Pflegesituationen. Zusätzlich werden drei bis vier Mal im Jahr spezielle Erholungs- und Entlastungstage für pflegende Angehörige organisiert.

„Wir wissen um die Bedeutung von Pflegenden Angehörigen in unsere Gesellschaft und uns ist bewusst, dass es nicht immer leicht ist, sich um seine Angehörigen zu kümmern. Die Betreuung zu Hause ist eine wesentliche Stütze in der Versorgung und Betreuung unserer Eltern- und Großelterngeneration und verdient unsere vollste Anerkennung. Daher unterstützen wir als Land Oberösterreich gemeinsam mit der Caritas pflegende Angehörige bei ihrer verantwortungsvollen Aufgabe und erweitern die Angebote laufend“, so Sozial-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer.

„Mit unseren Angeboten wollen wir die Situation von pflegenden Angehörigen wesentlich verbessern und dazu beitragen, dass die Angehörigen sich unterstützt und befähigt fühlen, diese verantwortungsvolle Tätigkeit auch längerfristig auszuführen“, sagt Sonja Zauner, Leiterin der Caritas-Servicestellen in Oberösterreich.

Schweres Heben, nächtliche Einsätze und die permanente Einsatzbereitschaft sind nur ein paar wenige Punkte, die pflegende Angehörige oft an ihre körperlichen und psychischen Grenzen stoßen lassen. „Es braucht deshalb mehr Entlastungsangebote wie Kurzzeitpflegeplätze, Tagesbetreuungsplätzen, Haushaltshilfen und mobile Betreuung auch an Randzeiten bzw. über Nacht, um dringend notwendige Auszeiten für pflegende Angehörige zu ermöglichen“, sagt Caritas OÖ-Direktor Franz Kehrer, MAS.

Die finanziellen Unterstützungsleistungen für pflegende Angehörige sind nach wie vor mit Einschränkungen verbunden, somit können viele der pflegenden Angehörigen diese Leistungen nicht in Anspruch nehmen, weil sie erst ab Pflegestufe 3 gelten oder die Einkommensgrenzen zu niedrig sind. Es braucht zudem Lösungen, um die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege zu garantieren. Die soziale und finanzielle Absicherung der Pflegenden während der Pflegezeit ist deshalb ein Gebot der Stunde – vor allem wenn man die Tatsache betrachtet, dass die Zahl der pflegebedürftigen Menschen steigt (aktuell sind in Ö bis zu 130.000 Menschen von Demenz betroffen) und die professionellen Pflegekapazitäten sinken.

Wertvolle Arbeit im Verborgenen
In Österreich werden rund 70 bis 80 Prozent der Betreuungs- und Pflegearbeiten für ältere Menschen oder Menschen mit Behinderungen durch Angehörigenpflege zu Hause abgedeckt. In Österreich gibt es schätzungsweise rund 900.000 Personen, die zu den pflegenden Angehörigen zählen. Rund ¾ davon sind weiblich, das Durchschnittsalter beträgt 62 Jahre. Ungefähr die Hälfte geht einer Berufstätigkeit nach.

Die Caritas-Servicestelle wird vom Land OÖ (Abdeckung der Personalkosten) und durch Spenden finanziert.

 

Alle Standorte, Angebote und Kontaktdaten: www.caritas-pflege.at/ooe oder www.pflegende-angehoerige.or.at

Die Bröschüre „Unsere 10 An-Gebote für pflegende Angehörige“ kann unter pflegende.angehoerige@caritas-ooe.at bestellt werden.