Armut in Österreich

Mehrkosten. Mehr Hilfe!

Wir spüren es im Supermarkt und an der Tankstelle. Wir spüren es im Restaurant, wir sehen es an der Strom- und Gasrechnung und wir spüren es am Konto. Wir alle spüren die Teuerungswelle, aber Armutsgefährdete überrollt sie regelrecht. Steigende Energiekosten werden für Menschen mit wenig Einkommen zur Frage der Existenz. Täglich. Bei jeder Rechnung, bei jedem Lebensmitteleinkauf, bei jeder Gebühr.

Menschen, die ohnehin im Supermarkt sehr genau mitrechnen und abwägen müssen, ob sich das Kilo Brot am Ende des Monats noch ausgeht – diese Menschen trifft es jetzt. Noch einmal. Schon wieder. Oder auch erstmalig. Sie können sich das Notwendigste schlichtweg nicht mehr leisten.

Wir müssen jetzt verhindern, dass aus der Teuerungswelle eine Armutswelle wird. Wir müssen dem Mehr an Kosten mit einem Mehr an Hilfe, sozialer Wärme und Leistung entgegentreten.

Die Teuerungen treffen jene besonders hart, die schon während und vor der Pandemie Monat für Monat um ihre Existenz kämpfen mussten. Geht dann zum Beispiel die Waschmaschine kaputt oder es kommt eine saftige Jahresabrechnung für Energie, steht man vor einer unlösbaren Notlage. Rechnungen bleiben dann unbezahlt, der Kühlschrank leer und Wohnungen kalt. Auch viele Kinder und Jugendliche, die in armutsbetroffenen Familien aufwachsen, leiden stark.

Armut in Österreich

Teuerungen belasten zunehmend gesellschaftliche Mitte

Aber nicht nur die Ärmsten der Armen brauchen jetzt Unterstützung. Dass die Teuerungen auch zunehmend Menschen aus der Mitte der Gesellschaft – wie etwa teilzeitbeschäftigte Frauen, ältere alleinstehende Personen und Selbstständige - in die Not drängen, erleben wir in unseren Caritas-Sozialberatungsstellen täglich. Die meisten Anfragen beziehen sich jetzt verstärkt auf horrende Nachzahlungen für Strom und Gas, Mietrückstände und die hohen und immer höher werdenden Kosten für Lebensmittel, die das ohnehin geringe Budget bei Weitem überschreiten.

Mein letztes Stück Brot, das Scherzerl, hab ich noch gehabt für gestern Mittag.

Frau M.,
Klientin der Caritas Sozialberatung

Einblick in eine Sozialberatungsstelle

„Ich habe heute in der Sozialberatung in Eferding drei Frauen kennengelernt. Drei Frauen, drei ganz unterschiedliche Lebenswege und Familiensituationen, aber eines haben sie gemeinsam: Sie kommen zu uns, weil sie nicht mehr weiter wissen. Verzweifelt, unter Tränen, sitzen sie in der Beratung und legen uns ihre Finanzsituation offen. Eine Frau hat seit gestern Mittag nichts mehr gegessen, eine andere hat eine Betriebskostennachzahlung erhalten und keine Ahnung, wie sie über die Runden kommen soll. Sie erhalten Mindestpension, Kinderbetreuungsgeld und Krankengeld - teilweise aufgestockt durch die Sozialhilfe, da bleibt nicht viel fürs Leben übrig. Die Klientinnen erzählen von Scham, davon, dass sie hoffentlich nie wieder zu uns kommen müssen. Trotzdem gibt es positive Momente - dann, wenn wir in der Beratung neue Möglichkeiten finden oder auch, wenn wir mit Gutscheinen für Lebensmittel die ärgste Not überbrücken können. Worte wie 'Ihr seid ein wahrer Lichtblick' geben Kraft - nicht nur uns, sondern auch unseren Klientinnen.“

 

Michaela Haunold, Leiterin der Caritas Sozialberatung

In meinem Geldtascherl ist nur eine Zettelwirtschaft, Geld ist da keines mehr drinnen.

Frau P.,
Klientin der Caritas Sozialberatung

Energiekrise: Viele Wohnungen drohen diesen Winter kalt zu bleiben

Auch die Sorge in Hinblick auf den Winter wird für viele Menschen zur psychischen Belastung und existentiellen Bedrohung. Viele Menschen wissen wegen der explodierenden Jahresabrechnungen nicht mehr, wie sie die nächsten Monate stemmen sollen und wenden sich an die Caritas-Sozialberatungsstellen.

€ 40,–

Für einen guten Start ins Leben

€ 50,–

Unterstützung beim Heizen

€ 100,–

Lebensmittel für eine Woche

So hilft die Caritas in Oberösterreich:

Bis sich Menschen an die Caritas wenden, haben sie schon vieles versucht. Oft ist es kein leichter Schritt, doch egal warum jemand in Not geraten ist, die Caritas ist da.

  • Wir helfen armutsbetroffenen und -gefährdeten Menschen beim Bezahlen von Mietrückständen, Heiz- und Stromrechnungen und mit Beratung. Es ist uns ein Anliegen, dass Niedrigverdiener*innen erst gar nicht in die Armutsspirale kommen.
  • Wir helfen armutsbetroffenen Frauen, sich und ihre Kinder versorgen zu können. In unserem Haus für Mutter und Kind und in unseren Krisenwohnungen erhalten Frauen und Kinder eine warme und sichere Unterkunft, Beratung, Babynahrung, Windeln und warme Kleidung für den Winter.
  • Wir helfen Menschen, die sich Nahrungsmittel nicht mehr leisten können. In unseren Sozialberatungsstellen geben wir Lebensmittelgutscheine aus und versorgen im Tageszentrum Wärmestube obdachlose und armutsbetroffene Menschen mit warmen Mahlzeiten.

Danke, dass Sie helfen!

Sorgen wir gemeinsam dafür, dass möglichst niemand in unserem Land im kommenden Winter frieren muss, dass Kühlschränke nicht leer bleiben, Heizkörper nicht kalt und dass Kinder weiter Chancen und Perspektiven für eine bessere Zukunft haben.