Augustsammlung 2024

© Nyokabi Kahura

Ich habe Hunger. Immer. Ich weiß nicht, wann ich essen werde. Oder wie ich meine Kinder ernähren kann.

783 Millionen. So viele Menschen auf der Welt plagen täglich Gedanken wie diese. Sie leiden chronisch an Hunger und wissen nicht, wann die nächste Mahlzeit möglich ist. Das
sind 87 Mal so viele Menschen wie in ganz Österreich leben. Noch mehr, nämlich jede*r dritte Mensch weltweit (2,4 Milliarden) hat außerdem keinen ständigen Zugang zu
Nahrungsmitteln. Und die Zahl der Hungernden ist auch 2024 nicht rückläufig!

Aus Klimakatastrophe wird Hungerkatastrophe

Der Hunger steigt dramatisch und das hat mehrere Gründe: die Nachwirkungen der Pandemie, die Preissteigerungen und Lieferprobleme durch den Ukraine-Krieg sowie regionale, gewaltvolle Konflikte. Doch allen voran gibt es einen Treiber, der die weltweite Hungersnot verschärft: die Klimakrise und die Umweltkatastrophen, die sie mit sich bringt. Dürren, Überschwemmungen, Erdrutsche, Tornados, Insektenplagen zerstören die Existenzgrundlage gesamter Bevölkerungskreise – vor allem im globalen Süden. Dabei sind es vor allem reiche Länder, die die meisten Treibhausgase produzieren und somit die Klimakrise vorantreiben.Es sind jedoch die ärmsten Länder der Welt, die von den Auswirkungen am meisten betroffen sind.
Eine unglaubliche Ungerechtigkeit, die wir nicht länger hinnehmen können. Wir dürfen unsere Augen nicht vor Hunger verschließen. Wir dürfen nicht Millionen von Menschen ihrer Hungersnot überlassen. Bitte helfen Sie uns dabei, Menschen in den ärmsten Ländern der Welt vor dem Hungertod zu bewahren.

Südsudan: Konflikte und Klimakrise als Treiber des Hungers

Der Hunger ist groß, das Essen rar. Das ist die bittere Realität für Millionen Menschen im Südsudan. Das Land im Osten Afrikas ist seit Jahren von gewaltsamen Konflikten
gezeichnet, die Ressourcen sind extrem limitiert. Der blutige Bürgerkrieg im Nachbarland Sudan treibt seit 2023 zusätzlich Tausende Menschen über die Grenze, die ebenfalls auf
die ohnehin schon knappen Güter und die humanitäre Hilfe angewiesen sind.

Der Klimawandel spitzt die Lage im Land, in dem 86 Prozent von Landwirtschaft und Viehzucht leben, noch weiter zu. Jährlich wird der Regen weniger und wenn es regnet, folgen immer heftigere und unvorhersehbarere Überschwemmungen. Dadurch werden oftmals ganze Regionen von lebensnotwendigen Dienstleitungen abgeschnitten und Tausende Menschen sind gezwungen, ihr Zuhause zu verlassen. Die Fluten vernichten außerdem lebensnotwendige Ernten, das Vieh verendet. Es fehlt in Folge an Nahrung, sauberem Wasser, Gesundheitsversorgung und noch viel mehr. Es fehlt an allem.

Eine fatale Situation, die den ohnehin schon großen Hunger im Land - bereits jetzt leiden über 7,1 Millionen Menschen im Südsudan, das ist mehr als die Hälfte der gesamten Bevölkerung, an Hunger – noch weiter steigen lässt. Am gravierendsten von diesen Zuständen betroffen sind - wie oft in Krisensituationen – Frauen und Kinder. Frauen im Südsudan haben wenig bis keine Rechte, dafür umso mehr Pflichten: Sie versorgen die Familie und kümmern sich und Kinder und Kranke.

Aufgrund der gewaltsamen Konflikte im Land bleiben sie oft mit den Kindern alleine zurück und tragen die gesamte Last und die Verantwortung dafür, die Familie zu ernähren. Die immer knapper werdenden Ressourcen wie Nahrung, Wasser oder Holz zum Kochen stellen somit vor allem sie vor enorme Herausforderungen. Dabei wird deutlich: Zwischen Geschlechterungleichheit, Armut und Hunger besteht eine direkte Verbindung. Es ist also essenziell, Frauen zu fördern und ihnen nachhaltige Ernährungsmethoden zu ermöglichen, um den Hunger zu reduzieren und eine gesunde Zukunft zu schaffen.

DR Kongo: Kleinbäuerinnen kämpfen mit den Auswirkungen

Auch in der Demokratischen Republik Kongo, dem langjährigen Schwerpunktland der Internationen Hilfe der Caritas Oberösterreich, und eines der ärmsten Länder der Welt, hat der Klimawandel bereits sichtbare Auswirkungen auf die landwirtschaftliche Produktion und den Lebensstandard der Bevölkerung. Phänomene wie überhöhte Temperaturen, unregelmäßige Regenfälle und Niederschlagsmangel während der Aussaatperioden haben zu Verlusten von Saatgut und bestimmten Pflanzenarten sowie zu einem Rückgang der landwirtschaftlichen Erträge geführt. Frauen haben Schwierigkeiten, ihre Familien zu ernähren, was zu einem Anstieg der Polygamie, Frühverheiratung, Analphabetentum und Verarmung von Familien führt.

Die Caritas hilft in ihren Projekten Bäuerinnen und Bauern dabei, ihre Produktion unter Einhaltung der Umweltstandards zu maximieren, ohne dabei die Biodiversität zu beeinträchtigen. Um die Auswirkungen des Klimawandels zu mildern wird in den Landwirtschaftsprojekten Agroforstwirtschaft und Wiederaufforstungsaktivitäten betrieben, Energiesparöfen (zum Einsparen von Holz) und Biokohle produziert, die Landwirte in ökologischen, klima- und bodenschonenden Anbaumethoden geschult und eine Diversifizierung ihrer Einkommensquellen gefördert.

So hilft die Caritas

Als Caritas sehen wir es als unsere Verantwortung, gegen den Hunger in der Welt zu kämpfen. Millionen von Menschen brauchen dringend unsere Hilfe. Jetzt. Die Lage ist dramatisch, aber nicht hoffnungslos. Die Lichtblicke sind da, denn aus unseren Projekten wissen wir: Es gibt Wege, um Menschen vor dem Hunger zu bewahren:

  • Wir helfen bei akutem Hunger
    In akuten Notsituationen verteilt die Caritas Nahrungsmittelpakete und sauberes Trinkwasser. Im Südsudan etwa sind Lebensmittel knapp, bis eine erste Ernte möglich ist. Wir versorgen in dieser Zeit Familien mit Nahrungsmitteln. Auch in vielen anderen Ländern wie in Äthiopien, im Sudan, im Jemen, in Syrien oder aktuell im Gazastreifen kommt es immer wieder zu Hunger. Die Unterstützung durch Hilfsorganisationen wie der Caritas ist oft das einzige Auffangnetz.
     
  • Wir helfen besonders vulnerablen Gruppen zu überleben
    Frauen, Kinder und ältere Menschen sind besonders von den Auswirkungen der Klimakrise betroffen. Wir versorgen unterernährte Kleinkinder in Babyfeeding-Zentren und ältere Kinder in Schulen mit täglichen warmen Mahlzeiten. In FrauengruppenProjekten unterstützen wir Frauen dabei, durch den Verkauf eigener Produkte ein Einkommen zu erwirtschaften und ihre Familien versorgen zu können. Wir bieten Schulungen für 200 Frauen im Südsudan an, um ihr Wissen über gesunde Ernährung zu vertiefen. Sie lernen zum Beispiel aus Bohnen und Moringa nährstoffreiche Mahlzeiten für ihre Kinder zuzubereiten. Die Caritas unterstützt vulnerable Gruppen außerdem mit Geldhilfen, um Dürren zu überbrücken und Preissteigerungen abzufedern sowie mit der Errichtung von Bewässerungssystemen auf Feldern während der Trockenzeit.
     
  • Wir helfen Klimaresilienz nachhaltig aufzubauen
    Die Caritas hilft Kleinbauern und -bäuerinnen ihre Ernten trotz veränderter Wetterbedingungen zu sichern. Wir schaffen innerhalb der Gemeinschaften Bewusstsein für Umwelt- und Ressourcenschutz und organisieren Schulungen in nachhaltiger Landwirtschaft und Diversifizierung der Produkte. Kleinbauern und -bäuerinnen lernen dabei, die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und Pflanzen biologisch zu düngen. Außerdem stellen wir einheimisches, angepasstes Saatgut bereit. Durch dessen Einsatz in Kombination mit sicherer Aufbewahrung der Ernte lassen sich Verluste verringern. Im Südsudan unterstützt die Caritas 2.000 Kleinbauerfamilien mit Schulungen, um ihre Selbstversorgung abzusichern und damit ganzjährig Zugang zu Nahrungsmitteln zu ermöglichen. Dies macht sie unabhängiger von externer Hilfe.
     
  • Wir setzen uns für Klimagerechtigkeit ein
    Die Caritas wird nicht müde zu betonen, dass Europa, also auch Österreich, eine Verantwortung hat, globale Klimagerechtigkeit zu schaffen. Gemeinsam mit anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen erarbeiten wir deshalb Stellungnahmen für die österreichische und europäische Politik zu einer nachhaltigen Ernährungssicherheit. Die Caritas unterstützt außerdem Klimaschutzprojekte, etwa in Uganda, Äthiopien oder dem Südsudan, wo der Einsatz von energiesparenden Öfen und Biogasanlagen den Bedarf an Holzkohle reduziert und so für weniger CO2-Emissionen sorgt sowie natürliche Ressourcen schont.
     
  • Wir werden als Organisation CO2 neutral
    Als weltweit tätige Organisation mit über 16.500 Mitarbeiter*innen allein in Österreich möchten wir bis 2030 CO2 neutral werden. Wir kaufen ökologisch nachhaltiger ein, setzen immer mehr auf Elektroautos, sanieren Gebäude thermisch, produzieren Solarenergie, nutzen Ökostrom. Jene Emissionen, die wir nicht vermeiden können, möchten wir über eigene Projekte im Süden kompensieren

Spendenbeispiele

  • 15 Euro schenken Sie einer Kleinbäuerin oder einem Kleinbauern Nutzpflanzen-Setzlinge.
  • 25 Euro ermöglichen nahrhaftes Essen für ein Kind für einen Monat.
  • Mit 50 Euro erhält eine Familie ein Notpaket mit Grundnahrungsmitteln.

 

Materialien zur Augustsammlung: