Osthilfesammlung 2023

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Die tiefsten Wunden sind die unsichtbaren.
Wir alle kennen die kleinen oder großen Schürfwunden, Platzwunden, Schnittwunden, die Kindheitserlebnisse mit sich bringen. Und wir alle wissen wie schmerzhaft diese sein können. Doch nicht alle Verletzungen aus Kindertagen sind so augenscheinlich wie die sichtbaren auf der Haut. Millionen von Kindern tragen Wunden mit sich, die man auf den ersten Blick nicht sehen kann und die dennoch ein Leben lang schmerzen.
Vom Krieg geflohen. Von Mama und Papa getrennt. Alleine in einem fremden Land.
Diese Erlebnisse von Armut, Krieg und Flucht stehen zurzeit Millionen ukrainische Kinder durch. Aber nicht nur in der Ukraine, sondern weltweit verschärft sich die Situation für Kinder. Denn Konflikte und Krisen nehmen zu. In mehr als 25 Staaten ereignen sich derzeit Kriege oder bewaffnete Konflikte, die 420 Millionen Kinder unmittelbar treffen. Ob ausharrend inmitten eines Kriegsgebietes oder aus der Heimat vertrieben: Angstzustände, Hunger und Krankheiten sind Folgen, die sich enorm auf den weiteren Lebensweg dieser Kinder auswirken. Außerdem können aufgrund der bewaffneten Kämpfe rund 27 Millionen Kinder nicht zur Schule gehen.
Wenn Kinder aufgefangen und gut versorgt werden, können sie auch die schlimmsten Umstände überwinden. Doch wenn nicht, werden Millionen von Kindern durch aktuelle Kriege und Krisen mit irreversiblen körperlichen und seelischen Wunden zurückgelassen. Helfen Sie uns dabei, jetzt für diese Kinder da zu sein!
Wunde 1: Kindheit im Krieg
Vor allem ein Konflikt hält uns derzeit weiterhin in Atem: der Ukraine-Krieg. Seit dem Ausbruch des Krieges ist für die Kinder vor Ort nichts mehr so wie es einmal war. Nach Angaben des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF) sind rund 7,5 Millionen Kinder durch die anhaltenden Kriegshandlungen in der Ukraine gewaltsam betroffen.
Viele Kinder, die noch in umkämpften Gebieten sind, haben keinen Zugang zu medizinischer Versorgung und humanitärer Hilfe. Sie leben durch den Krieg in Armut: in Kellern, ohne Toiletten, ohne Licht, ohne Wasser. Die Zerstörung ist spür- und sichtbar: Laut OCHA Bericht wurden bis Ende September 2.551 Bildungseinrichtungen durch Bombardierungen und Beschuss beschädigt. 291 von ihnen wurden vollständig zerstört.
Kinder wie Erwachsene leiden unter der Not. Viele Eltern haben durch den Krieg ihren Arbeitsplatz, ihre Häuser und Wohnungen verloren. Unsere Partner*innen vor Ort berichten von Kindern, die in zerstörten oder ungeheizten Wohnungen oder Schulen ausharren müssen – mit wenig Kontakt zur Außenwelt. Die zusätzliche psychische Belastung im Zusammenhang mit ständigen Luftangriffen, tragischen Nachrichten und der Sorge um Freund*innen und Angehörige ist immens.
Wunde 2: Flucht als Trauma
Insgesamt mussten 5 Millionen ukrainische Kinder – davon 3 Millionen innerhalb des Landes und 2 Millionen in Nachbarstaaten – ihr Zuhause verlassen. 95.000 Ukrainer*innen, die Hälfte davon Kinder, sind in etwa in die Republik Moldau geflüchtet. Weltweit waren auf Grund der zunehmenden globalen Krisen – etwa der dramatischen humanitären Lage in Afghanistan, Äthiopien und Syrien – noch nie zuvor so viele Kinder gezwungen, ihr Heimatland zu verlassen. Ende 2021 wurden 36,5 Mio. Kinder aufgrund von Konflikten, Krieg und Gewalt vertrieben, der Großteil davon (mehr als 22 Mio. Kinder) innerhalb ihrer Landesgrenzen.
Die Trennung von wichtigen Bezugs- und Vertrauenspersonen löst oft ein Trauma aus, das große Auswirkungen auf die körperliche, emotionale, moralische, kognitive sowie soziale Entwicklung eines Kindes haben kann. Kinder verlieren durch die Erlebnisse ihre Kindheit und eine Chance auf eine glückliche Zukunft. Es braucht dringend Hilfe, um aus den Traumata der Kinder wieder Träume zu machen und weltweit ein chancenreiches Aufwachsen zu ermöglichen.
Wunde 3: Verminderte Bildungschancen
Millionen von Kindern sind aufgrund von Konflikten von der Schule ausgeschlossen. Nur die Hälfte der Schulen kann auch in der Ukraine einen Offline-Unterricht anbieten. Der Winter und die andauernden Ausfälle in der Energieversorgung erschweren allerdings den Schulalltag. Fernunterricht ist bei Stromausfall nur möglich, wenn Notstromaggregate zur Verfügung stehen.
Für Kinder auf der Flucht weltweit gibt es besonders große Barrieren eine gute Bildung zu bekommen. Nur die Hälfte aller geflüchteten Kinder ist in der Grundschule eingeschrieben. Weniger als ein Viertel aller jugendlichen Geflüchteten können nach der Grundschule eine weiterführende Schule besuchen.
Bildung ist die Basis für ein selbstbestimmtes und glückliches Leben, für den Ausstieg aus der Armutsspirale, die Voraussetzung dafür, die Zukunft nach den eigenen Wünschen zu gestalten. Wir müssen alles daran setzen, jedem Kind Zugang zu Bildung zu ermöglichen. Kinder sind unsere Gegenwart und unsere Zukunft. Und jedes Kind hat es verdient, die eigenen Potenziale zu verwirklichen, egal, woher es kommt und unter welchen Umständen es geboren wurde.
So hilft die Caritas:
Die Wunden, die durch Armut, Krieg, Entwurzelung und Flucht entstehen, hinterlassen nicht nur in der Ukraine und in den Nachbarländern tiefe Narben. Als Caritas arbeiten wir in Kriegs- und Krisengebieten weltweit dafür, dass Kinder in Sicherheit und Geborgenheit aufwachsen können - das Rüstzeug, um eines Tages der Armut zu entkommen.
Humanitäre Hilfe für Kinder in akuten Kriegs und Katastrophengebieten: In der Ukraine hilft die Caritas mit lebenswichtiger Soforthilfe. Wir verteilen Nahrungsmittel, Wasser, Hygieneartikel, Kleidung und Haushaltsgeräte, bieten Unterkünfte, Schutz und psychosoziale Unterstützung. Kinderzentren werden mit Bombenschutzräumen ausgestattet, sodass Kinder und Betreuer*innen auch während der Luftangriffe in Sicherheit sind.
In Pakistan unterstützt die Caritas Familien und Kinder, die von der Flutkatastrophe im vergangenen Jahr betroffen sind – etwa mit überlebenswichtigen Nahrungspaketen, Zelten und Planen sowie medizinischer Notfallversorgung.
Lernunterstützung und Zugang zu Bildung: Die Caritas hilft Kindern trotz Krisen und Krieg am Bildungssystem teilzunehmen, etwa mit Schulmaterial, Laptops und Tablets für Online-Schooling, Sprachkursen und Schulmahlzeiten. In den Caritas-Zentren in der Republik Moldau finden geflüchtete Kinder wieder Anschluss und können am Online-Unterricht ihrer ukrainischen Schule teilnehmen, weil aufgrund von Sprachbarrieren und zu wenig Kapazitäten in der Republik Moldau nur wenige ukrainische Kinder in der Republik Moldau zur Schule gehen können. In Caritas-Kinderzentren in Rumänien oder Belarus bekommen Schüler*innen aus armutsbetroffenen Familien nach der Schule Unterstützung bei den Hausaufgaben, Lernunterlagen und eine liebvolle Nachmittagsbetreuung.
Schutz und Geborgenheit in Child-friendly Spaces: In sogenannten Child Friendly Spaces (CFS) erhalten Kinder und ihre Familien in der Ukraine eine Möglichkeit zum Durchatmen. Ein CFS besteht aus mindestens einem kinderfreundlich eingerichteten Raum, wo Kinder von pädagogisch und psychologisch geschulten Personal betreut werden. Zusätzlich erhalten Eltern die Möglichkeit der Kinderbetreuung, was besonders wichtig ist, wenn sie sich um administrative Fragen kümmern müssen, oder während der Flucht eine kurze Zeit für sich brauchen und ihre Kinder sicher betreut wissen.
Wärme im harten Winter: Die kalten Wintermonate stellen viele Familien vor enorme Herausforderungen. Die Caritas hilft, etwa in der Republik Moldau oder in Belarus, mit Suppenausgaben oder Lebensmittelpaketen, mit der Verteilung von Decken und Winterkleidung und mit Brennholz, das für den gesamten Winter reicht.
Psychologische Versorgung und Betreuung: Egal ob in der Ukraine, der Republik Moldau, im Libanon oder Südsudan – Kinder in Kriegs- und Krisensituationen brauchen psychisch-emotionale Unterstützung. Psycholog*innen, Therapeut*innen und speziell ausgebildetes Personal unterstützen die Kinder dabei, mit dem enormen psychischen Stress und der Angst fertig zu werden, die mit Erlebnissen wie Bombenangriffen, Schüsse, Verlust und Flucht einhergehen.
Warme Mahlzeiten in Kinderzentren
Kinderzentren betreibt die Caritas Oberösterreich in Osteuropa schon seit über 20 Jahren. In Rumänien oder Belarus bekommen Schüler*innen nach dem Schulunterricht in den Kinderzentren ein warmes, kräftigendes Mittagessen. Für viele der Kinder ist dies die einzige Chance, wenigstens einmal täglich zu einer warmen Mahlzeit zu kommen.
Der Osthilfefonds und die Caritas bitten alle Pfarren in Oberösterreich, diese Sammlung zu unterstützen.
Aus den Mitteln der Osthilfe-Sammlung werden auch pastorale Aufgaben des Osthilfefonds der Diözese Linz unterstützt.
Das Jahr 2022 war für uns alle geprägt durch den Angriff Russlands auf die Ukraine. Der Osthilfefonds beteiligt sich an einem großen Nothilfe-Projekt für die griech.-kath. Kirche in der Ukraine. Besonders drastisch sind die Auswirkungen auch in den armen Ländern Osteuropas.
So können Sie helfen:
Mit 20 Euro schenken Sie einem Kind auf der Flucht einen Tag mit Unterbringung, Verpflegung, psychosozialer und pädagogischer Betreuung in einem Caritas-Kinderzentrum in der Republik Moldau.
Mit 30 Euro ermöglichen Sie einem Kind warme Kleidung, Schuhe, Decken oder Heizmaterial.
Materialien zur Osthilfesammlung 2023:
Mitarbeiter*innen der Internationalen Hilfe informieren!
Caritas-Mitarbeiter*innen informieren im Sammlungszeitraum gerne im Rahmen von (Online-)Vorträgen und -Gesprächen über aktuelle Projekte und die pastoral-soziale Situation in den Partnerdiözesen.
Auskunft und Anmeldung unter
0732/7610-2161 bzw.
auslandshilfe(at)caritas-linz.at oder
osthilfefonds(at)dioezese-linz.at.