Caritas-Mitarbeiterin Maria Magdalena Rumpl vom I-C-E in Wels begleitet Menschen nach Erhalt eines positiven Asylbescheids bzw. Asyl auf Zeit in ein eigenständiges Leben.

Alleinerziehende Mutter auf dem Weg in den Beruf

Maryam* aus dem Iran hat ein großes Ziel: Sie möchte wieder als Lehrerin arbeiten. Ein weiter Weg, doch mit Unterstützung vom I-C-E, dem „Integrations-Caritas-Express“, will sie es schaffen. I-C-E begleitet Menschen nach Erhalt eines positiven Asylbescheids bzw. Asyl auf Zeit in ein eigenständiges Leben.

Caritas-Mitarbeiterin Maria Magdalena Rumpl vom I-C-E in Wels ist sich sicher: „Maryam wird den Weg in die Eigenständigkeit zu 100 Prozent wunderbar meistern." Hinter der Mutter von drei Kindern im Alter von 10, 12 und 18 Jahren liegen schon etliche Hindernisse, die sie bewältigt hat. Ihr Mann, der schon seit einigen Jahren in Österreich lebt, hatte sie und die Kinder vor zwei Jahren als Familiennachzug nachgeholt. Doch nach der langen Trennung stellte sich vor einem Jahr heraus, dass die Ehe zerbrochen war. Maryam stand nun mit ihren Kindern in Österreich, sprach kein Wort Deutsch und hatte große Angst davor, die Wohnung zu verlieren, aus der ihr Mann ausgezogen war.

Erste Schritte für ein eigenständiges Leben

In ihrer Verzweiflung wandte sie sich an den I-C-E Wels. Caritas-Mitarbeiterin Maria Magdalena Rumpl unterstützte sie dabei, dass der Mietvertrag auf sie umgeschrieben wurde. Maryam und die Kinder konnten so in der Wohnung bleiben. „Zeitgleich haben wir den Sozialhilfeantrag gestellt und auch erwirkt, dass die Familienbeihilfe umgeschrieben wird. Der Vater der Kinder hatte diese nämlich ursprünglich gestellt und einbehalten, so dass die getrennt lebende Maryam und die Kinder mehrere Wochen mittellos waren“, erzählt Caritas-Mitarbeiterin Maria Magdalena Rumpl. Für  die nunmehr alleinerziehende Mutter war es eine immens schwere Zeit – doch mit geballter Kraft von Verwandten und der Caritas-Sozialberatung konnte Maryam wieder ein Licht am Ende des Tunnels sehen und erste Schritte für ein eigenständiges Leben in Österreich setzen.

Und auch für die Kinder war die Stehauf-Mentalität ihrer Mutter ein starker Wegweiser: Das älteste Kind schaffte in der Zwischenzeit beim Auswahlverfahren die Aufnahmeprüfung an der Universität. „Maryam war unglaublich stolz“, erzählt die Caritas-Mitarbeiterin. „Gleichzeitig ergaben sich für die Familie dadurch wieder finanzielle Einbußen, weil durch den Studienbeginn die Sozialhilfe geringer bemessen wurde. Hinzu kamen die zusätzlichen Kosten für das WG Zimmer in einer anderen Stadt.

Nächster Schritt: Deutschkurs

Auch diese Hürde meisterte die Familie: Das älteste Kind arbeitet trotz des herausfordernden Studiums 30 Stunden pro Woche und steht finanziell auf eigenen Beinen. Nachdem die Existenz der Familie abgesichert war, unterstützte die I-C-E-Mitarbeiterin Maryam beim nächsten Schritt: Einen Platz in einem Deutschkurs zu bekommen. Als „Familiennachzug“ dauert es in der Regel länger bzw. ist es schwieriger, einen Platz zu bekommen. Doch Caritas-Mitarbeiterin Maria Magdalena Rumpl leistete Überzeugungsarbeit, dass Maryam als Fachkraft bzw. ausgebildete Lehrerin dringend einen Platz benötige, um berufstätig werden zu können. Es klappte. Derzeit absolviert Maryam den A2-Kurs. Um unterrichten zu können, muss sie Level B2 schaffen. Um sie auf dem Weg dorthin zu unterstützen, vermittelte ihr die Caritas-Mitarbeiterin eine Integrationslotsin, mit der sie ab und zu etwas unternehmen konnte und die sie schließlich auch ins Caritas-Lerncafé mitnahm, wo Maryam seither an drei Nachmittagen mit den Kindern ehrenamtlich lernt – ein kleiner Vorgeschmack auf die Zeit, wenn sie in Österreich als Lehrerin im Klassenzimmer stehen wird.

Dank der finanziellen Unterstützung dreier Welser Pfarren konnte Maryam mittlerweile auch die Prüfung für den österreichischen Führerschein ablegen. Bis zum Klassenzimmer ist es da nur noch ein Katzensprung – den Maryam durch den Zusammenhalt in ihrem Umfeld sicher genauso bravourös meistern wird.

Das Projekt I-C-E wird durch den Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) und das Bundeskanzleramt kofinanziert. Dieses Projekt wird außerdem durch das Land Oberösterreich kofinanziert

*Name geändert