Rollstuhlfahrrad für St. Pius

Christina Holbik hat ihr Freiwilliges Soziales Jahr in St. Pius in Peuerbach verbracht. Eine prägende Zeit für die junge Frau, die sie dazu bewegt hat, eine Ausbildung zur Fachsozialbetreuerin zu starten. Aus Dankbarkeit über die gute Aufnahme in der Behinderteneinrichtung und für die schöne Zeit, die sie dort verbringen durfte, schenkt Christina Holbik der Aktivgruppe ein Rollstuhl-Fahrrad mit E-Motor und ein Therapie-Tandem. Das Geld dafür hat sie geerbt. Vor ungefähr einem Jahr hat sie ihren Vater verloren: "Ich habe einen großen Verlust erlitten. Deshalb habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, trotzdem etwas Gutes daraus zu machen. Miteinander schöne Momente erleben, sich gegenseitig unterstützen, gemeinsam Lachen und Weinen und sich aufeinander verlassen können: in St. Pius habe ich eine neue Familie gefunden."

Eine Ausfahrt voller Begeisterung

Die Gesichter in der Aktivgruppe 1, wo fast alle Klienten auf einen angepassten Rollstuhl angewiesen sind, haben gestrahlt bei der ersten Ausfahrt mit dem Bike. "Nun haben sie die Möglichkeit, das Fahrradfahren zu erleben", bedankt sich Caritas-Mitarbeiterin Monika Asböck, die das Team der Erlebniswerkstätten leitet. Das Rollstuhlfahrrad hat vorne eine Rampe, auf der jeder Rollstuhl gut Platz findet. Mittels Winde kann auch ein schwerer Rollstuhl ohne Muskelkraft auf die Rampe gezogen werden. Es war für mich von Anfang an klar, meiner ausgesuchten Familie' in St. Pius etwas zurückgeben zu wollen", erklärt Christina Holbik. Ihr gefiel damals die Arbeit in St. Pius so gut, dass sie beschloss, die Ausbildung zur Fachsozialbetreuerin zu machen. Doch damit nicht genug: die Neumarkterin bekam auch ihren neuen Namen durch eine Bewohnerin im Rollstuhl verliehen: "Koal". "Mir gefällt der Name und mittlerweile heiße ich auch zuhause und im Freundeskreis so", verrät Holbik. In den Ferien hilft sie immer noch ehrenamtlich drei Tage in der Woche in der Caritas-Werkstätte aus.

Lebensqualität als Geschenk

Auch die Kinder und Jugendlichen im Hort St. Pius bekamen ein Therapie-Fahrrad mit E-Motor geschenkt. "Als mein Vater gestorben ist, habe ich gerade im Hort gearbeitet.
Deshalb möchte ich mit dem Geld Gutes tun und Lebensqualität schenken." Die Übergabe des Fahrrads für den Hort fand beim Sommerfestes in St. Pius statt. Die offizielle Präsentation des Fahrrads für die Aktivgruppe fand in Neumarkt beim Marktfest statt, wo auch die Besucher das neue Bike ausprobieren konnten. "Besonders bei den Kindern kam das Fahrrad gut an und baute ganz .nebenbei' Berührungsängste mit dem Thema Behinderung ab", erzählt Asböck.

Holbik hat sich für die Fahrräder entschieden, weil auch ihr Vater ein ambitionierter Radfahrer war und jede freie Minute im Sattel seines E-Bikes oder Hometrainers verbracht hat.