Am Foto: Regina Lindlbauer (re.) mit ihrer Schwester Monika Lindlbauer.

In kleinen Schritten in die Selbständigkeit

Seit mehr als zwei Jahrzehnten ermöglichen Caritas-Mitarbeiter*innen im invita-Projekt H.A.B.I. in Engelhartszell Menschen mit psychosozialen Erkrankungen, ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu führen. Fast so lange nutzt auch schon Regina Lindlbauer (55) die Alltagsbegleitung durch die Mitarbeiter*innen und kommt darüber hinaus regelmäßig zum H.A.B.I.-Stützpunkt im Pförtnerhaus in der Stiftstraße 5. Vor kurzem wurde hier mit Mitarbeiter*innen, Freund*innen und Familie das coronabedingte 20(+2) Jubiläumsfest gefeiert.

Die gebürtige Andorferin Regina Lindlbauer lebt in einer kleinen Mietwohnung in Engelhartzell, arbeitet als Reinigungskraft und in der Wäscherei. Sie genießt ihre Selbständigkeit. Dass sie ihr Leben heute so gut meistern kann, hat sie unter anderem auch den Mitarbeiter*innen von H.A.B.I. zu verdanken. H.A.B.I steht für Haushaltstraining, Begleitung und Inklusion. „Wir unterstützen und motivieren die Menschen auf dem Weg zu einem möglichst eigenständigen Leben: Das reicht von der Haushaltführung bis hin zu Freizeitaktivitäten oder den Besuch von Veranstaltungen. Auch auf Urlaub fahren wir gemeinsam. Derzeit begleiten fünf Mitarbeiter*innen 14 Personen“, erklärt die gebürtige Rohrbacherin Claudia Vierlinger, Leiterin von HABI. Zur begleitenden psychosozialen Beratung durch die Mitarbeiter*innen gehört auch, den Menschen Mut zu machen, dass sie sich trauen, einmal etwas Neues auszuprobieren. Regina Lindlbauer geht für ihr Leben gerne Tanzen und hat vor ein paar Jahren angefangen, Keyboard zu spielen. Sie schätzt es, ihre eigenen vier Wände zu haben, kommt aber trotzdem fast täglich zum H.A.B.I.-Stützpunkt, wo sie sich wie in einer großen Familie fühlt.

Liebevoll als „HABI-Mama“ wird von allen Projektleiterin Claudia Vierlinger genannt: „Fast alle Menschen, die bei HABI begleitet werden, sind es zuerst nicht gewohnt, dass sich jemand um sie sorgt oder auch mit ihnen freut. Sie stammen oft aus schwierigen Familienverhältnissen, wo es keine Angehörigen gibt, die für sie da sind. Umso wichtiger ist es, dass sie bei uns ein Gefühl von Zugehörigkeit, Gemeinschaft und gebraucht zu werden erleben.“

Der Stützpunkt im Pförtnerhaus, der 2005 bezogen wurde, wurde in Gemeinschaftsarbeit liebevoll gestaltet. Auch heute wird der Garten mit Pool, Hochbeeten und Feuerschale zum Grillen gemeinschaftlich gepflegt. Claudia Vierlinger erklärt: „Wir wissen aus Erfahrung, dass bei Gesprächen über Probleme oder schwierige Themen es viel besser ist, wenn man das neben einer Arbeit oder einer Tätigkeit macht.“ Auch wenn das Haus nun „fertig“ ist, wird weiterhin gearbeitet. Beispielsweise werden am Dachboden Möbel, die gespendet worden sind, repariert und gesammelt, so dass neue Bewohner*innen beim Einrichten ihrer Wohnung auf dieses Mobiliar zurückgreifen können. Der langjährige Mitarbeiter Johannes Schneidinger schätzt es, dass er sein handwerkliches Geschick in seinem Job als Sozialbetreuer einbringen kann: „Ein HABI-Besucher hat vor kurzem einen kaputten Rasenmäher geschenkt bekommen. Wir haben ihn gemeinsam repariert. Der Mann hat vor Freude fast geweint, weil wir ihn wieder zum Laufen bekommen haben.“

invita sucht Verstärkung

invita, die psychosoziale Begleitung der Caritas, erweitert ihr Angebot für Menschen mit psychischen Problemen und sucht an diversen Standorten Mitarbeiter*innen. Auch Unterstützung durch freiwillige Helfer ist immer sehr gerne willkommen! Nähere Informationen unter 07717 7840. Homepage: www.invita.or.at