Mein Freiwilligenjahr beim ESC bei der Caritas Oberösterreich
Dieses Jahr als Freiwilliger beim European Solidarity Corps (ESC) bei der Caritas Oberösterreich war eine der prägendsten Erfahrungen meines Lebens. Manchmal dachte ich, dass das Unmögliche unmöglich ist, aber durch diese Erfahrung habe ich erkannt, dass alles möglich ist – man braucht nur den Willen und den Wunsch, Dinge zu erreichen.
Als ich mich zum ersten Mal für dieses Projekt am Pamingerhof bewarb, war ich ein wenig ängstlich, weil ich mit einer Gruppe von Menschen mit Behinderungen arbeiten würde – etwas, das ich noch nie zuvor gemacht hatte. Ich hatte Angst, wie meine Erfahrung sein würde und wie ich alleine mit verschiedenen Herausforderungen umgehen würde. Diese Angst hatte ich die ganze Zeit, aber sie hielt mich nicht davon ab, Teil dieses Projekts zu werden. Im Gegenteil, sie machte mich stärker und gab mir den Wunsch, noch mehr Teil dieser Erfahrung zu sein – etwas, das ich als die schönste Erfahrung bezeichnen kann, die ich je gemacht habe.
Ich betrachte diese Erfahrung als eine Phase meines Lebens, in der ich sehr viel gelernt habe: mit anderen Freiwilligen aus verschiedenen Ländern und Kulturen zu leben, mit einer Gruppe von Menschen zu arbeiten, was für manche sehr herausfordernd ist, und mich selbst in vielen verschiedenen Aspekten herauszufordern.
Zusammenleben mit anderen Freiwilligen
Ich bin sehr froh, dass ich diese Erfahrung auch mit drei anderen Freiwilligen geteilt habe – Anita, Naoufal und Vlada. Ich glaube, ohne sie wäre diese Erfahrung nicht dieselbe gewesen. Am Anfang hatte ich Angst, ob ich mich an sie anpassen könnte, ob wir alle gut miteinander auskommen würden, denn ich dachte, dass das Leben mit Menschen aus verschiedenen Ländern nicht so einfach sei. Aber ich lag falsch, und es war einer der Schlüsselpunkte, der diese Erfahrung unvergesslich gemacht hat.
Ich habe acht Monate mit ihnen gelebt, und sie wurden zu meiner zweiten Familie. Wir waren immer füreinander da, egal welches Problem wir hatten. Ich habe drei Menschen mit unterschiedlichen Charakteren kennengelernt, aber mit demselben Wunsch, zu arbeiten und Teil dieses Projekts zu sein. Wir teilten Reisen, gemeinsames Kochen, lange Gespräche und schöne Momente. Ich lernte neue Wörter in ihren Sprachen, wir probierten traditionelle Gerichte aus unseren Heimatländern und erzählten uns persönliche Geschichten.
Neben der gegenseitigen Unterstützung haben wir eine echte Freundschaft aufgebaut, von der ich glaube, dass sie auch nach dem Ende des Projekts bestehen bleibt. Wir haben viele Orte in Österreich und darüber hinaus gesehen, und an jedem Ort haben wir unsere Erinnerungen und Momente hinterlassen. Wir haben andere Freiwillige in Österreich getroffen, sind gemeinsam gereist und haben unvergessliche Zeiten verbracht.
Anpassung an die österreichische Kultur
Die Anpassung an die österreichische Kultur war eine weitere Herausforderung für mich, denn es ist nicht einfach, Kultur, Tradition und Sprache zu ändern. Aber ich habe viel aus der österreichischen Tradition, Kultur und der deutschen Sprache gelernt. Ich denke, ich habe mich gut an die österreichische Kultur angepasst. Was mir sehr gefallen hat, war das Essen – ich war sehr überrascht von der österreichischen Küche. Sie ist anders als die albanische Küche, aber ich mochte die Vielfalt der Gerichte und habe viele neue Dinge probiert.
Die österreichische Kultur ist sehr anders als die albanische, aber das hinderte mich nicht daran, mich anzupassen. Die deutsche Sprache kann herausfordernd sein, war aber für mich kein Hindernis, auch wenn ich nur Grundkenntnisse hatte. Am Anfang dachte ich oft darüber nach, wie schwer es sein würde, wenn das Projekt zu Ende geht und wir uns trennen müssen. Jetzt, wo dieser Moment gekommen ist, verstehe ich es noch besser.
Arbeit am Pamingerhof
Ein weiterer Grund, warum diese Erfahrung so unvergesslich ist, ist der Ort, an dem ich gearbeitet habe – der Pamingerhof. Ich sage mit voller Überzeugung, dass es der beste Ort mit dem besten Team ist. Ich hätte nie gedacht, dass ich diese Arbeit so sehr lieben und so sehr damit verbunden sein würde. Am Anfang hatte ich Angst wegen vieler Dinge: der Beziehung zu meinen Kollegen, der Beziehung zu den Klienten, der Kommunikation auf Deutsch, der Lösung von Problemen. Aber genau das hat diese Erfahrung so herausfordernd gemacht.
Mein erster Arbeitstag war der stressigste Tag, weil für mich alles von vorne begann – ein neuer Ort, neue Menschen. Ich erinnere mich, dass ich am ersten Tag sehr verloren und gestresst war, weil ich nicht wusste, was ich tun sollte. Es gab viele neue Gesichter und eine andere Sprache. Ich dachte, es würde sehr schwer sein, mich anzupassen und mein Bestes als Freiwilliger zu gebenDiese Angst verschwand, als ich es schaffte, Teil dieses Lebens zu werden. Schritt für Schritt lernte ich mehr über die Arbeit und wurde kompetenter und unabhängiger. Der Hauptgrund, warum diese Arbeit so . unvergesslich war, sind natürlich die Kollegen und Klienten, mit denen ich gearbeitet habe.
Die Klienten und Kollegen
Die Klienten, mit denen ich gearbeitet habe, waren der herausforderndste, aber auch der schönste Teil dieser Erfahrung. Ich habe viele besondere Momente mit ihnen verbracht: Aktivitäten, Spiele, verschiedene Projekte, lange Gespräche und gemeinsame Arbeit. Ich werde nie vergessen, wie sie mich jeden Morgen begrüßten – es war unvergesslich, weil es mir zeigte, dass ich für sie jemand war.
Die Momente, die wir zusammen verbrachten, machten den Tag schöner. Wenn wir gemeinsam arbeiteten, aber gleichzeitig Musik hörten, malten oder kreative Dinge machten, war das etwas ganz Besonderes. Sie waren sehr liebevolle Menschen, und es fehlte ihnen nicht an Herzlichkeit.
Meine Kollegen sind der Grund, warum ich so traurig sein werde, wenn ich gehe. Ich habe mit einem wunderbaren Team gearbeitet, das mir die Arbeit durch seine Hilfe leichter gemacht hat. Es fehlte ihnen nicht an Herzlichkeit. Wir haben gelacht, gespielt und eine Harmonie geschaffen, die ich nicht in Worte fassen kann.
Wir haben viele Aktivitäten zusammen gemacht, und einer der schönsten Tage war der „Kollegentag“, an dem wir alle zusammen verreist sind und einen unvergesslichen Tag verbracht haben. Sie sind Menschen, die dir positive Energie geben, und man sieht in ihren Augen, dass du für sie jemand bist – nicht nur ein einfacher Freiwilliger, der sein Projekt macht und am Ende geht.
Die größte Unterstützung hatte ich von meinen beiden Mentorinnen, Theresa und Rachel. Ohne die beiden wäre es nicht so einfach gewesen. Ich habe sie wie zwei Freundinnen betrachtet, weil ich mich bei ihnen sehr frei gefühlt habe – auch wegen ihrer positiven Energie. Ich bin sehr dankbar für alles, was sie nicht nur für mich, sondern für alle Freiwilligen getan haben.
Wie ich mich nach diesem Jahr fühle
Wenn ich heute an mich denke, merke ich, dass mich dieses Jahr auf eine Weise verändert hat, die ich mir nie vorgestellt hätte. Aus einem Jungen, der mit Angst und Unsicherheit kam, wurde ein Mensch, der selbstbewusster, unabhängiger und offener gegenüber der Welt ist. Ich habe gelernt, geduldiger zu sein, die kleinen Dinge zu schätzen und für jeden Moment dankbar zu sein. Diese Erfahrung hat mir gezeigt, dass Stärke und Mut nicht aus der Abwesenheit von Angst kommen, sondern aus der Fähigkeit, ihr zu begegnen und weiterzumachen. Heute bin ich stolz auf den Weg, den ich gegangen bin, und auf jeden Schritt, der mich hierhergeführt hat.
Wenn ich mich jetzt fragen würde, ob sich diese Erfahrung gelohnt hat, würde ich zu 100 % „ja“ sagen – und ich würde es sofort wieder tun, wenn ich die Möglichkeit hätte. Aber wie alles im Leben hat auch dies einen Anfang und ein Ende. Diese Erfahrung hat mich verändert, mir eine neue Sichtweise auf das Leben gegeben und mir beigebracht, dass man sich den Herausforderungen stellen muss, ohne aufzugeben. Sie hat mir auch gezeigt, wie das Leben von Menschen aussieht, die maximale Betreuung brauchen, und mich daran erinnert, dankbar für das zu sein, was ich habe.
Dieses Jahr hat mir gezeigt, dass auch kleine Beiträge große Veränderungen bewirken können. Wenn ich zurückblicke, sehe ich viele Erinnerungen und Menschen, die ich nie vergessen werde. Diese ganze Erfahrung war wie ein Puzzle, bei dem jeder Teil seine eigene Bedeutung hatte, und wenn ein kleiner Teil gefehlt hätte, wäre es nie vollständig gewesen. Für mich war dieses Jahr wie ein Traum – und wenn es wirklich ein Traum ist, möchte ich niemals aufwachen.
