Réka Kun aus Bad Ischl, Absolventin der Caritas-Schule, setzte sich in ihrem Praktikum intensiv mit der Wirkung von gezielten Berührungen auf Menschen mit schwerer Behinderung auseinander. Die sichtbaren Erfolge bestätigten die 37-Jährige darin, ihre Berufung in der Sozialbetreuung gefunden zu haben.
Für alle, die sich für diesen sinnstiftenden Beruf interessieren, bietet die Caritas-Schule für Sozialbetreuungsberufe Josee in Ebensee am Donnerstag, 20. November, 18 Uhr, einen Online-Infoabend und die Caritas-Schule Schiefersederweg in Linz am 2.12. um 17 Uhr einen Infoabend in Präsenz. Info: www.ausbildung-sozialberufe.at
„Ich habe diesen Beruf nicht gesucht – er hat mich gefunden“, beschreibt Réka Kun ihren Weg in die Sozialbetreuung. Ursprünglich studierte sie in ihrem Heimatland Ungarn Literatur. Vor 11 Jahren kam sie nach Österreich und war im Gastgewerbe tätig. Ein Pflegefall in ihrem familiären Umfeld veränderte vieles und weckte ihr Interesse an der Arbeit mit älteren und beeinträchtigten Menschen. „Ich habe gemerkt, wie viel mir diese Arbeit bedeutet“, erzählt sie. Also arbeitete sie zunächst als Gedächtnistrainerin mit Senior*innen. „Weil ich mich weiterbilden wollte, war für mich sofort klar, dass die Caritas-Schule in Ebensee der richtige Ort für mich ist. Hier wird mit Herz, Fachwissen und Menschlichkeit ausgebildet.“
Berührende Momente
In ihrem Praktikum in einer Tageseinrichtung für Menschen mit Beeinträchtigungen probierte sie einfache, aber wirkungsvolle Methoden der basalen Stimulation aus. Ein Konzept, das über gezielte körperbezogene Reize Zugang zur Wahrnehmung und Kommunikation schaffen kann. Sie setzte zum einen Handmassagen zur Beruhigung bei innerer Unruhe und Anspannung ein.
Zum anderen förderte sie neben der Sinneserfahrung auch die Sprache und Aufmerksamkeit durch ein selbst entworfenes Fühlmemory-Spiel, bei dem Gegenstände ertastet und beschrieben werden. „Je tiefer ich mich mit dem Thema beschäftigte, desto klarer wurde mir, wie viele alltagstaugliche Möglichkeiten es gibt, Menschen mit schwerer Beeinträchtigung Nähe, Orientierung und Anregung zu schenken, ohne großen Zeit- oder Personalaufwand. Jeder Mensch möchte sowohl sein eigenes Leben erspüren als auch die Außenwelt erfahren, Beziehungen aufnehmen und Begegnungen erleben“, sagt Reka Kun.
Mehr Lebensqualität
In ihrem Fachprojekt dokumentierte sie die positiven Veränderungen, die durch die taktil-haptische Stimulation in der Tageseinrichtung für Menschen mit Behinderungen erreicht wurden. Ein mehrfach beeinträchtigter Mann, der oft aufgebracht und unruhig war, konnte durch die Handmassagen deutlich zur Ruhe kommen: „Es war gut zu beobachten, wie er sich Schritt für Schritt entspannte. Am Ende des Tages war er ausgeglichener, kontaktfreudiger und offener für gemeinsame Aktivitäten. Seine Stimmung war merklich verbessert.“ Auch bei einem 38-jährigen Klienten, der infolge eines Unfalls unter anderem eine Wortfindungsstörung hat, zeigte das Fühlmemory Wirkung: „Er war plötzlich ganz bei der Sache, versuchte die Gegenstände zu benennen, lachte, machte aktiv mit. Das Spiel wurde zum Gespräch und das Gespräch zur Begegnung.“ Besonders freute es Réka Kun, dass die Einrichtung das Spiel behalten und künftig weiterhin einsetzen möchte.
Alle Infoabende:
SOB Salesianumweg
www.sob-linz.at
- 13.11.2025, 17 Uhr, Ergänzungsmodul Behindertenarbeit für FSB-BB (Pflegeassistenz)
- 15.01.2026 ab 17 Uhr: Alltagsbegleitung
- 28.01.2026 ab 17 Uhr: Integrative Behindertenbegleitung
SOB Josee
für Altenarbeit, Behindertenarbeit, Behindertenbegleitung, Familienarbeit, Alltagsbegleitung, www.josee.at
- 20. November 2025, 18 Uhr, online
- 22. Jänner 2026, 18 Uhr, online
SOB Schiefersederweg
für Altenarbeit (Fach- und Diplomausbildung), Familienarbeit & Vorbereitungslehrgang als Bildungs- und Orientierungsjahr, www.ausbildungszentrum-linz.at
- 2.12.2025, 17 Uhr
- 13.1.2026, 17 Uhr
