Oberösterreichs Kinderbetreuung braucht Sofort-Hilfe

Die Situation in Oberösterreichs Kindertageseinrichtungen spitzt sich weiter zu: Von Personalmangel und Corona ohnehin gefordert, werden nun aufgrund des Ukrainekriegs zusätzlich viele Kinder vor der Tür stehen, die eine qualitätsvolle Bildungs- und Betreuungsmöglichkeit brauchen. Die Erhalterkonferenz der 350 kirchlichen Kinderbildungs- und betreuungseinrichtungen appelliert deshalb an das Land OÖ, eine akute Überbrückungshilfe einzurichten, weil für Herbst die neue Fördervereinbarung zwischen Land und Bund noch nicht ausverhandelt ist.

Mag.a Edith Bürgler-Scheubmayr, Vorsitzende des Kuratoriums der „Erhalterkonferenz“ und Mitglied des Caritas OÖ-Vorstands: „Die angespannte Personalsituation erlaubt es nicht, dass wir bis zum Herbst warten, bis eine neue 15a-Vereinbarung zwischen Land und Bund Verbesserungen bringt und zukünftig beispielsweise Mittel für mehr Personal in der Gruppe und Sprachförderung fließen. Wir brauchen jetzt Maßnahmen von Seiten des Landes, damit das nächste Kindergartenjahr planbar wird. Frau Landesrätin Mag.a Christine Haberlander sollte schnell den angekündigten Runden Tisch einberufen, damit wir eine Lösung finden“, fordert Mag.a Edith Bürgler-Scheubmayr.

Als eine sehr wichtige Maßnahme schlägt sie vor, dass die Möglichkeit aus der 15a-Vereinbarung fortgesetzt wird, wo pro Gruppe eine dritte Betreuungsperson eingestellt werden kann. „Den positiven Effekt daraus hatten wir deutlich gespürt - das Personal war zufriedener, weniger überlastet“, erklärt Vorsitzende Mag.a Edith Bürgler-Scheubmayr. Diese Vereinbarung läuft jedoch im dritten und letzten Jahr des Förderzeitraums schleichend aus, indem frei gewordenen Stellen, beispielsweise durch Schwangerschaft oder Pensionierung, nicht mehr nachbesetzt werden konnten. „Nur wenn der Personal-Kinder-Schlüssel angepasst wird und auch die Überschreitung der Gruppengröße auf bis zu 25 Kinder und mehr nicht zum geplanten Normalfall wird, können wir den schönen sinnstiftenden Beruf wieder attraktiver machen und die notwendigen Mitarbeiter*innen für den Beruf gewinnen.“

Zu wenig passiert

Seit Jahren macht die „Erhalterkonferenz“, die die Träger Pfarren, Caritas, kirchliche Vereine und Orden vertritt, die Politik auf die Probleme und zukünftigen Herausforderungen in den Kindergärten, Krabbelstuben und Horten aufmerksam. „Geschehen ist bislang zu wenig. Wir befürworten deshalb die Aktionen der Gewerkschaft, die wachrütteln möchte. In den oö.  Kinderbildungs- und betreuungseinrichtungen ist wirklich Feuer am Dach“, sagt Vorsitzende Mag.a Edith Bürgler-Scheubmayr.

In den 350 kirchlichen Einrichtungen mit derzeit rund 20.000 Kindern fehlten in der Vorwoche krankheitsbedingt rund 20 Prozent des Personals - 12 Prozent davon wegen Corona. Dazu kommt der generelle Fachkräfte-Mangel bei elementarpädagogischem Personal, weil vielen mittlerweile die stetig steigenden Anforderungen in dem Beruf zu groß und die Arbeitsbedingungen zu belastend sind.