Wenn das Leben aus dem Gleichgewicht gerät, ist sie zur Stelle: Familienhelferin Doris Rudlstorfer aus Rainbach im Mühlkreis begleitet seit 20 Jahren Menschen in schwierigen Situationen mit Herz, Erfahrung und unerschütterlicher Zuversicht. Ihre Arbeit gibt Familien Halt – und Kindern ein Lächeln.
Es ist einer der besonderen Momente in ihrem Alltag: Wenn Doris Rudlstorfer kommt, warten die Kinder oft schon freudestrahlend bei der Treppe. Die Familienhelferin begleitet Familien in herausfordernden Situationen. Täglich kommt sie in eine, manchmal zwei Familien. Meist sind es Erkrankungen eines Familienmitglieds, Komplikationen bei der Schwangerschaft, die Geburt eines weiteren Kindes, Mehrlingsgeburten oder ein Schicksalsschlag, die das Familiensystem ins Wanken bringen. Dann braucht es jemanden, der mit helfenden Händen anpackt, bis das Leben wieder ins Gleichgewicht findet.
Doris Rudlstorfer reicht Familien seit 20 Jahren diese Hand. Sie begann ihren Berufsweg zunächst im Verkauf, doch sie merkte schon bald, dass ihr dort etwas fehlte. Ihr Vater gab ihr in diesem Moment den entscheidenden Hinweis: Er erzählte ihr, dass die Familie eine Familienhelferin hatte, als die kleine Doris geboren wurde. Dieser Gedanke ließ die damals 19-Jährige nicht mehr los – und so entschied sie sich, diesen Beruf zu ergreifen. „Das ist mein Traumberuf“, sagt sie heute überzeugt.
Besonders schätzt sie die Vielfalt ihrer Aufgaben. Jeder Tag bringt neue Familien, andere Situationen und individuelle Herausforderungen. „Mir wird nie fad. Jede Begegnung ist anders“, erzählt sie. Mal gilt es, sich sensibel an den Erziehungsstil der Eltern anzupassen, mal braucht es klare Strukturen.
Diese Flexibilität zeigt sie auch jeden Montag, wenn sie ihr Arbeitsfeld wechselt. Am Nachmittag kommt sie in eine Wohngruppe in Linz für Kinder mit Beeinträchtigung. Dort ist sie ganz für ein Mädchen da, das erst vor wenigen Monaten eingezogen ist. Das lebhafte Mädchen ist seit März Teil der Gruppe und fordert viel Zuwendung. Damit alle Kinder genügend Raum erhalten, unterstützt Doris Rudlstorfer das Team. Ihre breit gefächerte Ausbildung als Diplom-Sozialbetreuerin hilft ihr, auch in diesem Bereich kompetent zu arbeiten. In der Wohngruppe schätzt sie die enge Zusammenarbeit im Team und die Möglichkeit, voneinander zu lernen. „Aus dem gemeinsamen Austausch nehme ich viele Anregungen für meine Arbeit mit“, sagt sie - und nebenbei lernt sie auch die Gebärdensprache.
Besonders bewegend ist für die 42-Jährige die Dankbarkeit der Familien. „Manche rufen Jahre später noch einmal an, um sich zu bedanken“, erzählt sie. Diese Wertschätzung erlebt sie fast täglich.
Auch selbst ist sie sich bewusst, wie wertvoll diese Art der Unterstützung ist. „Die Familien geraten ins Straucheln“, erklärt Doris Rudlstorfer. „Wir kommen dann direkt zu ihnen nach Hause, entlasten sie vor Ort und bieten Unterstützung, ohne dass sie selbst Wege organisieren müssen.“ Genau diese Nähe und Hilfestellung sind es, die ihren Beruf so wichtig machen – und die den Familien in herausfordernden Zeiten wieder Zuversicht schenken.
Nähere Informationen
Die Caritas bietet die Mobilen Familiendienste im Auftrag der Sozialhilfeverbände/Magistrate an. Der vom Land OÖ vorgegebene Kostenbeitrag für die Familie ist sozial gestaffelt. Die restlichen Kosten werden aus öffentlichen Mitteln von den Sozialhilfeverbänden/Magistraten mit Unterstützung des Sozialressorts des Landes OÖ übernommen. Um die Familienhilfe auszuprobieren, kann der Pauschaltarif von € 105 Euro für die ersten 21 Stunden genutzt werden. Den Tarifkalkulator und Ansprechpersonen in Ihrer Nähe finden Sie unter dem Link der Mobilen Dienste: www.mobiledienste.or.at