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Teuerungen: Armut und Bedarf an Hilfe wächst weiter

Bei der Caritas OÖ suchen so viele Menschen wie noch nie Hilfe. Es sind Mindestpensionist*innen, Sozialhilfebezieher*innen, arbeitslose Menschen und immer mehr Menschen, die trotz Job mit ihrem Einkommen nicht über die Runden kommen. Die Caritas Oberösterreich appelliert: Es braucht ein Bündel an Maßnahmen, um den Menschen zu helfen und die Armut zu bekämpfen. Und sie informiert über die Hilfe, die sie für Menschen in Not leistet – dank der Spenden aus der Elisabethsammlung, die gerade gestartet ist. 

In den 15 Caritas-Sozialberatungsstellen in Oberösterreich werden Menschen in Not umfassend beraten und erhalten finanzielle Hilfe zur Überbrückung ihrer Situation. Bis Ende Oktober wurden um fast 27 Prozent mehr Menschen unterstützt als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. (8.342 gegenüber 6.577 im Jahr 2022) Dazu kommen 1.687 Personen, die eine Energie-Unterstützung des Bundes beantragt haben. Michaela Haunold, Leiterin der Caritas-Sozialberatungsstellen in Oberösterreich erklärt: „Die häufigsten Probleme sind die hohen Energiekosten, Lebensmittelpreise und Mieten. Den Menschen fehlt die Perspektive. Neu ist, dass immer mehr Menschen zu uns kommen, die gesundheitliche Probleme - vor allem psychische Erkrankungen haben. Sie sind oft Folge der langanhaltenden existenziellen Belastung und fordern uns in unserer Arbeit zusätzlich.“ Auch die Frauenarmut wird täglich sichtbar: 60% der Hilfesuchenden sind Frauen, 54% haben Kinder und 21% sind Alleinerzieherinnen.

Caritas OÖ-Direktor Franz Kehrer sagt: „Die Teuerungen machen schon bisher existierende Schwächen im Sozialsystem noch deutlicher. Bestehende Armutslagen werden verschärft.“ In Oberösterreich sind 154.000 Menschen armutsgefährdet. Ihr Einkommen liegt unter der Armutsgefährdungsschwelle von 1.392 Euro. Auch aus einer aktuellen Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts WIFO geht hervor, dass in Österreich gerade jüngere Familien mit Kindern zunehmen von Armut betroffen sind: Hier stieg die Armutsgefährdung um 25 Prozent. (Untersuchungszeitraum 2005 bis 2019) Deshalb fordert Caritas-Direktor Kehrer ein Bündel an Maßnahmen, um treffsicherer als bisher armutsbetroffene Menschen zu unterstützen: Dazu gehört eine Gesamtreform der Sozialhilfe, die u.a. die Anrechnung anderer Sozialleistungen wie der Wohnbeihilfe verbietet. In Oberösterreich erhalten viele Menschen bis zu 300 Euro weniger Sozialhilfe (= max. Höhe der Wohnbeihilfe). „Auch das Arbeitslosengeld und die Notstandshilfe inklusive Familienzuschlägen als Instrumente zur Armutsbekämpfung müssen im Zuge der Teuerungen erhöht werden“, betont der Caritas-Direktor. Ein wichtiger Hebel gegen Armut in Österreich wäre darüber hinaus die Erhöhung der sogenannten „Ausgleichszulage“ auf die Höhe der Armutsgefährdungsschwelle (aktuelle Armutsgefährdungsschwelle: 1.392 Euro: Ausgleichszulage: 2023: 1.208,06 Euro). Die Ausgleichszulage ist das, was man auch landläufig „Mindestpension“ nennt, außerdem ist es der Richtsatz für die Höhe der Sozialhilfe. „Damit das Grundbedürfnis Wohnen nicht noch mehr zum Luxus wird für Menschen mit geringem Einkommen braucht es darüber hinaus dringend einen weiteren Ausbau von gefördertem leistbarem Wohnraum. Und es bräuchte eine Schranke bei den Mietpreiserhöhungen auch bei privaten Mietverhältnissen“, so Franz Kehrer.

Caritas-Hilfe dank Spenden aus der Elisabethsammlung

„Als Caritas können wir nur ein wenig abfedern, was von staatlicher Seite versäumt wird. Wir können mit Spendenmitteln den Menschen in Not in unseren Sozialberatungsstellen mit Beratung und punktueller finanzieller Unterstützung helfen. Darüber hinaus haben wir begleitete Wohnprojekte für Menschen in akuten Notlagen wie z.B. das Haus für Mutter und Kind, den Hartlauerhof für wohnungslose Männer in Asten oder das Krisenwohnen.

Diese Hilfe können wir nur dank der Solidarität der Oberösterreicher*innen leisten, die wir auch jetzt im Herbst wieder um ihre Spende für die Elisabethsammlung bitten“, sagt Caritas OÖ-Direktor Franz Kehrer. Infos und Spendenmöglichkeit unter https://www.caritas-ooe.at/spenden-helfen/spenden/aktuelle-spendenaufrufe/armut-in-oesterreich

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