Drei Personen stehen bei einer Beiwagenmaschine. Im Hintergrund sind noch mehrer Motorräder zu sehen.

Mario Wolfsteiner mit den beiden Organisatorinnen Anneliese Dichtl-Pühringer (sitzt auf der Beiwagenmaschine) und Roswitha Schießl.

Fahrtwind erzeugt ein Gefühl der Freiheit

„Ein echtes Highlight und voll cool“ war die diesjährige Ausfahrt mit den Beiwagenmaschinen, die 35 Bewohner*innen der Caritas-invita-Standorte Engelhartszell, Moserhof und der mobilen Betreuung in Neukirchen in vollen Zügen genossen haben. Mario Wolfsteiner schwärmt vom „Gefühl der Freiheit“, das er bereits zum 13. Mal verspürt hat.

 „Es ist nicht selbstverständlich, dass ich als beeinträchtigter Mensch das erleben darf, dafür bin ich den Organisator*innen dankbar“, sagt Mario, der auch in der Fähigkeitsorientierten Aktivität (FA) Wimm in Waldkirchen tätig ist. „Vor meinem ersten Schlaganfall mit 34 Jahren bin ich selbst Quad gefahren – manchmal nur auf zwei Rädern“, erzählt er. Das ganze Jahr über freuen sich er und die anderen Teilnehmer*innen auf die Motorrad-Ausfahrt, die diesmal rund 35 Kilometer von Engelhartszell über St. Aegidi, St. Roman, Stadl und Vichtenstein wieder retour zum Stift Engelszell führte.  

„Ich habe heuer eine neue Route gewählt und dabei darauf Bedacht genommen, dass wir fast nur rechts abbiegen müssen, um den Querverkehr nicht zu behindern“, erzählt Sepp Hartl, der seit Anbeginn den Tross anführt: „Ich bin froh, dass ich gesunde Kinder habe und mache die Fahrt, um den Menschen eine kleine Freude zu bereiten.“  

„Viel Action, die sich aber richtig lohnt“ 

„Vor dem Start ist es eine ziemliche Action bis alle Teilnehmer*innen von 18 bis 70 Jahren in den für sie am passendsten Beiwagen sitzen und die Helme aufhaben“, schildert Caritas-Mitarbeiterin Anneliese Dichtl-Pühringer von der FA Waldkirchen, die seit 23 Jahren begeisterte Bikerin ist und selbst in ihrer Beiwagenmaschine einen Gast mitnimmt: „Wenn wir losfahren, die Anspannung abfällt und ich die strahlenden Gesichter sehe, dann weiß ich, warum ich das mache.“ 

Ins Rollen sind die jährlichen Ausfahrten gekommen, als Roswitha Schießl, Caritas-Mitarbeiterin bei invita in Engelhartszell, mit ihrem Chopper an ihrer Arbeitsstelle, einem Wohnhaus für psychisch beeinträchtigte Menschen, vorgefahren ist. Dabei hat mich ein Bewohner mit Parkinson beobachtet. Um das Bike näher in Augenschien zu nehmen, ist er sogar aus dem Rollstuhl aufgestanden, am liebsten wäre er damit weggefahren. Seit diesem Erlebnis trommeln die beiden Organisatorinnen viele Biker-Freund*innen aus dem In- und Ausland zusammen.  

„Freude der Beifahrer*innen gibt einem Berge“ 

„Die Hilfsbereitschaft in der Community ist extrem schön“, schwärmen die beiden Caritas-Mitarbeiterinnen, die schon die nächste Ausfahrt planen. Für die begeisterten Biker Regina und Fritz Praher ist die Ausfahrt ein Pflichttermin, den sie schon zu Jahresbeginn in den Kalender eintragen. „Wir hatten selbst 1997 unverschuldet einen Motorradunfall, bei dem wir schwer verletzt wurden. Nach der Genesung haben wir einen Beiwagen angeschafft, weil meine Frau nicht mehr selbst fahren kann“, erzählt Fritz Praher: „Wenn man sieht, welche Freude die Beifahrer*innen haben, dann gibt es einem so viel zurück. Neben der perfekten Organisation ist das Tolle, dass wir gut gebrieft werden, worauf wir Rücksicht nehmen müssen.“ Heuer hatte Fritz mit Paula Angleitner eine gehörlose Mitfahrerin, die richtig glücklich war. Der Beiwagen der Prahers bietet zudem einen besonderen Komfort, weil er für drei Personen zugelassen ist, kann Regina, die im Beiwagen hinten mitfährt, besonders gut darauf achten, dass der Gast bequem und sicher sitzt.