Weite Kreise zog das Kunstprojekt LIFE INKlusive des Ars Electronica Centers Linz, das im Vorfeld des diesjährigen sicht:wechsel entstand. Jetzt waren die Arbeiten sogar beim Matsudo International Science Art Festival in Tokio (Japan) ausgestellt. Daran beteiligt waren acht Künstler*innen mit Behinderung vom Caritas-Standort St. Pius, der Lebenshilfe Linz, pro mente OÖ, dem Institut Hartheim und Studierende der Kunstuniversität Linz.
Die Fragestellung lautete: „Können Geist und Körper Tinte erzeugen?“ Für LIFE INKlusive wurden die Körpersignale der Künstler*innen, darunter Martha Sztama und Andreas Kinberger von der KUNST St. Pius, und der Studierenden während ihrer kreativen Arbeit mit einer am Ars Electronica Futurelab entwickelten Technologie visualisiert. Zu sehen sind einerseits die Zeichnungen und Malereien der Künstler*innen und andererseits die während des Schaffensprozesses entstandenen Datenvisualisierungen.
Biometrisches Gerät misst Reize
Namensgebend für das Projekt ist die von Ars Electronica Futurelab und Wacom entwickelte Installation Life Ink. Am Körper befestigt, misst ein tragbares biometrisches Gerät Körpersignale wie Gehirnströme, Augenbewegungen, Muskelreaktionen und Hautschweiß – um eine neue Form von Tinte zu erproben. Diese Reize werden in Echtzeit in Farbmuster umgewandelt und auf einem Bildschirm visualisiert. Je nach geistiger und körperlicher Aktivität ergeben sich individuelle Visualisierungen.
Inklusion ist Voraussetzung für demokratische Gesellschaft
Inklusion ist kein Zusatzangebot – sie ist Voraussetzung für eine offene, demokratische Gesellschaft. Projekte wie LIFE INKlusive verändern nicht nur künstlerische Praktiken, sondern auch unsere Vorstellung davon, wer als Künstler*in gilt. Wenn Biosignale zu Farbe werden, dann wird sichtbar: Kreativität braucht keine Norm.
„Eine unserer zentralen Aufgaben besteht darin, Menschen den Zugang zu Wissen und Erfahrungen mit technologischen, wissenschaftlichen und künstlerischen Entwicklungen unserer Zeit zu ermöglichen“, sagt Nicole Grüneins, die im Ars Electronica Center für Kunst- und Kulturvermittlung verantwortlich ist.
Ein spannendes Erlebnis für unsere Künstler*innen
Dieses Kooperationsprojekt ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie kreative Teilhabe mit technologischen Möglichkeiten barrierefrei gelingen kann.“ „Für unsere Künstler*innen war es eine spannende Erfahrung“, sagt Andrea Hinterberger von der KUNST St. Pius, die sich extrem freut, dass die Werke jetzt auch in Japan zu sehen waren.
