Ressourcen sind wertvoll – und endlich. Das Dilemma: Das Bedürfnis nach Konsum ist da. Ein Küchengerät, Handy oder Kleidungsstück wird kaputt und muss ersetzt werden, und hin und wieder dürstet es uns auch einfach nach Neuem – unterstützt von den Botschaften der Industrie.
So gilt es, den Spagat zu schaffen: Um das Konsumbedürfnis der Bevölkerung langfristig abzudecken, braucht es nachhaltige Formen des Wirtschaftens, die schonender mit den Ressourcen umgehen.
Das Um und Auf dabei: Reparieren, Wiederverwenden, Recyceln (repair – reuse – recycle). Und: bewusst kaufen. Das betrifft den Lebensmittel-Bereich – jeder Mensch in Österreich entsorgt jährlich im Schnitt 19 Kilogramm noch genießbare Lebensmittel sowie Speisereste, mit Kosten von 300 Euro pro Haushalt – sowie den Konsum von Textilien, Elektronik, etc.
Das EU-weite Ziel, das 12. SDG, ist ambitioniert: Bis 2030 soll das die Nahrungsmittelverschwendung halbiert und das Abfallaufkommen deutlich vermindert werden.
Mit Second Hand gegen Fast Fashion
Die Modeindustrie ist in den letzten Jahrzehnten immens schnelllebig geworden: Der Fast Fashion-Händler Shein bringt täglich 7.200 neue Designs auf den Markt. Jeder Mensch in Österreich kauft im Schnitt 60 neue Kleidungsstücke pro Jahr (die Hälfte davon liegt ungetragen im Schrank), und was nicht gekauft wird, wird von den Textilienfirmen entsorgt: weltweit 4 Millionen Tonnen an Neutextilien jährlich.
Ein beliebter Gegentrend dazu sind Second Hand und Kleidertauschbörsen. Das Image dieses Bereichs hat sich in den letzten Jahren deutlich gewandelt: Haben früher vorwiegend jene Menschen Second Hand gekauft, die sparen wollten, finden sich mittlerweile zunehmend ökologisch bewusste Menschen in den CARLA-Second-Hand-Läden. Die Caritas-Shops sammeln rein in Oberösterreich jährlich 310 Tonnen an Sachspenden und verkaufen rund 165.000 Stück Kleidung in den Filialen in Linz, Mondsee, Mauthausen und Braunau an 62.000 Kund*innen – ein großer Beitrag zur Ressourcenschonung.
Seit letztem Jahr setzt auch die youngCaritas eine starke Initiative: Jugendliche vom ActionPool organisieren jährlich einen KleiderTauschRave in Linz, bei dem Kleidung, die nicht mehr getragen wird, gegen andere Stücke getauscht werden kann. In Schulen schärfen sie das Bewusstsein mit dem Workshop „You’ve got the LOOK“. Sie werfen einen Blick hinter die Kulissen der Modeindustrie und enthüllen die oft verborgenen Probleme von der Herstellung bis zum Verkauf – und zeigen Alternativen. So dass FairÄnderung schon bei den jüngsten Konsument*innen beginnen kann.
Wissenswertes
- Die Textilindustrie ist für 10% des Treibhausgas verantwortlich – ohne Umdenken (und Um-Handeln) wird sich dieser Wert bis 2050 auf 26% steigern.
- 240.000 Tonnen Mikroplastik landen jährlich in der Natur aufgrund von synthetischen Materialien. Die Textilindustrie ist weltweit 2.größter Verursacher von Mikroplastik.
- Die Textilindustrie hat weltweit den drittgrößten Wasserverbrauch und ist verantwortlich für ein Drittel des Luftfrachttransports.
Was kann man selbst tun?
- Jede Neuanschaffungen überdenken und auf gute Qualität achten. Einen eigenen Geschmack entwickeln, anstatt jedem Zeitgeist zu folgen – und: Mischfasern meiden, denn die Recyclingprozesse stecken hier noch in den Babyschuhen.
- Auf nachhaltigen Konsum achten. Der nachhaltigste Konsum ist der, der keine Produktion auslöst. Wie zum Beispiel der Kauf von Second-Hand-Ware.
- Gut erhaltenen und sauberen Textilien eine zweite Chance geben – am besten natürlich in einer Carla oder einer der Caritas-Annahmestellen abgeben. Danke!
- Textilmüll sachgerecht im Altstoffsammelzentrum entsorgen.
TIPP
www.bewusstkaufen.at
Mit Label-Kompass für nachhaltige Produkte