Energiekosten werden immer öfter zur Existenzfrage

Immer mehr Menschen sehen sich durch gestiegene Energiekosten in ihrer Existenz bedroht – und suchen Hilfe bei der Caritas-Sozialberatung. Im vergangenen Jahr waren bei mehr als der Hälfte der Beratungen das Hauptthema Energie. Oberösterreichweit wurden 15.035 Menschen unterstützt. Die jüngsten Armutszahlen (Statistik Austria) zeigen auch, dass in den vergangenen Jahren neue Armut in Österreich entstanden ist. Waren zu Vorkrisenzeiten (2023) rund 200.000 Menschen von absoluter Armut in Österreich betroffen so sind es heute rund 336.000 Menschen. 

Verena F. ist alleinerziehende Mutter von zwei Kindern. Die 30-Jährige arbeitet Teilzeit und bezieht Familienbeihilfe, doch das Einkommen reicht nicht zum Leben. Dazu kommt, dass der Kindesvater erst seit Kurzem wieder Unterhalt zahlt – Kontakt besteht keiner. Als die Heizkosten stiegen, geriet Verena F. in Rückstand. Zwar kann sie die laufenden Zahlungen durch den Unterhalt des Kindvaters wieder leisten, doch die Nachzahlung von über 1.600 Euro ist für sie unmöglich zu stemmen. Neben den finanziellen Sorgen, belasten sie auch gesundheitliche Probleme: Seit einem Autounfall kann sie ihre Hand nur mehr eingeschränkt bewegen. In ihrer Verzweiflung wandte sie sich an die Caritas – ein schwerer Schritt, der Mut brauchte. Doch sie erhielt die Hilfe, die sie so dringend brauchte: finanzielle Unterstützung bei den Heizkosten und eine Energiesparberatung, bei der ein*e Caritas-Mitarbeiter*in schaut, ob es im Haushalt noch Einsparungspotenziale gibt. Menschen, die sich an die Caritas-Sozialberatung wenden, haben oft Nachzahlungen von mehreren 1000 Euro, die sie nie alleine bewältigen können. „Mit dem Auslaufen der staatlichen Strompreisbremse hat sich die Lage im Frühling verschärft. Die Regierung muss dringend den angekündigten Sozialtarif für Strom umsetzen oder alternativ die Strompreisbremse wieder einführen“, fordert Caritas OÖ-Direktor Franz Kehrer. Für die Menschen, die zur Caritas-Sozialberatung kommen, bleibt nach Abzug von Miete und Fixkosten oft weniger als 10 Euro pro Tag – für Lebensmittel, Hygieneartikel und alles andere. Es sind meistens Menschen, die im Schnitt ohnehin über 40 Prozent ihres Einkommens für Wohnen und Energie aufbringen müssen - im Vergleich zu 21 Prozent im österreichweiten Durchschnitt (Statistik Austria).

Budgetpläne verschärfen die Not für Familien

Die jüngsten Armutszahlen zeigen auch, dass in den vergangenen Jahren neue Armut entstanden ist und sich verfestigt hat. Waren zu Vorkrisenzeiten (2023) rund 200.000 Menschen von absoluter Armut in Österreich betroffen so sind es heute rund 336.000 Menschen. Ein Drittel aller Familien mit Kindern gelten dabei als armutsgefährdet. „Die gestrichene Inflationsanpassung bei zentralen Familienleistungen ab 2026 wird die Situation armutsbetroffener Familien weiter verschärfen. Die Maßnahmen stehen außerdem im Widerspruch zum Ziel der Bundesregierung, Kinderarmut bis 2030 zu halbieren“, so Caritas OÖ-Direktor Franz Kehrer. Er plädiert deshalb für eine solidarische Budgetsanierung, die Menschen in prekären Lagen nicht zusätzlich belastet: „Sozialer Zusammenhalt dürfe auch in Zeiten von Sparmaßnahmen nicht vernachlässigt werden.“

Caritas-Hilfe braucht Solidarität

„Als Caritas können wir nur ein wenig abfedern, was von staatlicher Seite versäumt wird. Wir ermöglichen mit Spendengeldern Beratung, finanzielle Überbrückungshilfe, Lebensmittelgutscheine und Wohnprojekte für Menschen in Not - etwa das Haus für Mutter und Kind, den Hartlauerhof für wohnungslose Männer in Asten oder das Krisenwohnen in Linz.

Die Hilfe der Caritas ist nur dank der Spenden aus der Haussammlung möglich. Helfen auch Sie mit – für Menschen in Not in Oberösterreich!

Weitere Infos und Online-Spendenmöglichkeit unter www.caritas-ooe.at/haussammlung