Das Help-Mobil, eine Initiative zur medizinischen Basisversorgung obdachloser Menschen, macht an drei Standorten in Linz zwei Mal in der Woche Station. Dank der ehrenamtlichen Arbeit von Ärzt*innen und Pflegekräften schließt das Help-Mobil eine Lücke in der Gesundheitsversorgung. Ins Leben gerufen durch die Caritas OÖ, die Arbeiter-Samariterbund Gruppe Linz, die Barmherzigen Schwestern Linz, den Lazarus-Orden Hilfsdienst OÖ und das Rote Kreuz Linz, hat das Help-Mobil seither 2.238 Menschen unterstützt.
Wohnungslose Menschen haben oft keinen Versicherungsschutz oder scheuen Arztpraxen aus Angst oder Scham. Dabei ist die Gesundheit von Menschen, die auf der Straße leben, besonders gefährdet. Eine einfache Verkühlung kann z.B. ohne medizinische Versorgung leicht zu einer lebensgefährlichen Lungenentzündung führen. Das Help-Mobil macht zwei Mal pro Woche (Montag und Freitag) abends am Domplatz, in der Kärntnerstraße und am Martin-Luther-Platz Station. Derzeit sind insgesamt 40 Personen im Team tätig, darunter 8 Ärzt*innen, 7 diplomierte Pflegekräfte und drei Mitarbeiter*innen der Caritas. Neben medizinischer Hilfe erhalten die Besucherinnen auch Nahrung, Getränke, Schlafsäcke und Lebensmittel.
Zahlen und Fakten
Im Vorjahr wurden 3.345 Kontakte zu 545 unterschiedlichen Personen gezählt. Heuer wurden bereits 418 unterschiedliche Personen gezählt. 2023 wurden 4.951 Packungen Medikamente ausgegeben.
Der Betrieb des Help-Mobils wird vollständig durch Spenden finanziert, welche unter anderem für den Einkauf von Medikamenten und Verbandsmaterial benötigt werden. Zusätzlich werden regelmäßig Sachspenden wie Socken, Hauben und haltbare Lebensmittel benötigt. Dank einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne konnte 2018 ein neuer Bus finanziert werden.
Ein Grund zur Freude und zur Kritik
„Das zehnjährige Bestehen des Help-Mobils ist ein Anlass zur Freude, aber auch zur Kritik, dass diese Hilfe nach wie vor spendenfinanziert ist und auf ehrenamtlichen Einsatz beruht. In einem Sozialstaat wie Österreich sollte die Gesundheitsversorgung eigentlich eine grundlegende staatliche Aufgabe sein. Die Tatsache, dass 84 Prozent der Menschen, die das Help-Mobil aufsuchen, nicht versichert sind, verdeutlicht die bestehenden Ungleichheiten“, so Mag.a Marion Huber, Vorstandsmitglied der Caritas OÖ.
Paul Reinthaler, Rotes Kreuz Bezirksgeschäftsleiter Linz-Stadt/Land: „Wir wollen Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen, mit einem niederschwelligen Zugang zu medizinischer Basisversorgung unterstützen und ihnen ebenso damit Würde und Aufmerksamkeit schenken.“
Michael Kaindleinsberger, Leiter Soziale Dienste der Arbeiter-Samariter-Bund Gruppe Linz, erinnert sich zurück: „Als vor zehn Jahren von den Rettungsdiensten bereits im Herbst erste Obdachlose in Linz mit extrem niedriger Körpertemperatur in den Straßen aufgefunden wurden, galt es zu handeln. Durch das tolle Engagement aller Beteiligten ist es gelungen, innerhalb kürzester Zeit eine österreichweit einzigartige Kooperation auf die Beine zu stellen.“
Auch der Lazarus-Orden Hilfsdienst Österreich sieht die Hilfe gegen Ausgrenzung als seinen Auftrag. Mag. Michael Karner, MBA KLJ, Obmann Lazarus-Orden Hilfsdienst Österreich, betont: „Die christliche Nächstenliebe treibt uns als christlichen Laienorden an, genau diesen Menschen am Rande der Gesellschaft ihre Würde und die nötige Hilfe zu geben.“
Spendenkonto
Caritas für Menschen in Not
Raiffeisenlandesbank OÖ
IBAN: AT20 3400 0000 0124 5000
Verwendungszweck: Help-Mobil
Kontakt für ehrenamtliche Mitarbeit über die Homepage oder help.mobil(at)caritas-ooe.at, christian.koschka(at)caritas-ooe.at 0676/8776 8019