Im April zogen 18 Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen in ein Wohnhaus in Pfaffing. Seitdem ist die Bevölkerung nicht nur um ein Café und einen Dorfladen, sondern auch um einige Erfahrungen reicher.
Ängste und Befürchtungen gab es in Pfaffing vor dem offiziellen Einzug der 18 Bewohner von invita, einer Caritas-Einrichtung für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen. Deshalb fanden schon über ein Jahr davor Infoabende statt. Auch wurden Produkte von invita-Werkstätten beim Adventmarkt verkauft. Bürgermeisterin Hildegard Pauzenberger nahm die Anliegen der Bevölkerung von Anfang an ernst. „Wichtig war und ist es mir, dass alle Betroffenen wissen, dass für sie jederzeit ein offenes Ohr da ist“, betont sie. „Im Gespräch klärt sich vieles.“ Und so erhielten die Menschen aus Pfaffing Informationen über die Arbeit mit Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen, so dass von Anfang an eine offene Gesprächskultur vorhanden war. Diese wird auch heute noch genutzt, um Reibungen schnell aus der Welt zu schaffen.
„Wichtig ist uns, dass sich die Bevölkerung sofort bei uns meldet, wenn es Unsicherheiten oder Probleme gibt“, erzählt Inge Schrötter, Bereichsleiterin von invita. „Das klappt auch sehr gut. Ein Bewohner betrat z.B. immer das Grundstück eines Nachbarn. Als sich dieser bei uns gemeldet hat, sprachen wir mit dem Bewohner – und seither akzeptiert er diese Grenze.“
Heute trägt invita einiges zum Dorfleben bei. Die Einrichtung betreibt einen Dorfladen. Dieser stellt den einzigen Nahversorger in Pfaffing dar. Neben den Grundnahrungsmitteln bekommt die Bevölkerung hier auch Pflegeprodukte, eine Jause oder Geschenke aus den invita-Werkstätten. Inge Schrötter ist dabei besonders auf das regionale Angebot stolz. „Die Zusammenarbeit mit umliegenden Geschäften und mit regionalen Anbietern ist uns sehr wichtig. So können wir auf ein regionales, teilweise biologisches Sortiment zurückgreifen. Gerne können sich weitere regionale Anbieter melden, die ihre Produkte über unseren Dorfladen vertreiben möchten“, erzählt sie. Auch das Café im angrenzenden Bezirksalten- und -pflegeheim betreibt invita. Diese gemeinsam genutzten Flächen sind mittlerweile Treffpunkte für die SeniorInnen, invita-BewohnerInnen und den Menschen im Ort. Diese Begegnungen wirken im ganzen Dorf weiter: Ein Bewohner von invita ist mittlerweile Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr, ein anderer spielt im Fußballverein. Und ein dritter Bewohner begleitet den Hausmeister des Alten- und Pflegeheims regelmäßig und greift ihm bei der Arbeit unter die Arme.