„Die Familienhelferinnen sind zur Stelle, wenn es darum geht, Not- und Krisensituationen in Familien zu überbrücken. Sie helfen Brücken in Richtung Zukunft zu bauen“, sagte Caritas-Direktor Mathias Mühlberger anlässlich der Jubiläumsfeier „60 Jahre Familienhilfe, 20 Jahre Langzeithilfe, zu der die Caritas am Mittwoch, 21. September in die Redoutensäle in Linz geladen hatte. Rund 165 Familien- und LangzeithelferInnen der Caritas sind derzeit in Oberösterreich im Einsatz. Jährlich leisten sie 86.000 Betreuungsstunden in rund 1000 Familien. Die Caritas-MitarbeiterInnen übernehmen vielfältige Aufgaben, von der Betreuung der Kinder bis hin zur Organisation des Haushalts oder der Pflege kranker Familienmitglieder. Vielfach sind heute auch Überforderung von Eltern sowie psychische Erkrankungen Einsatzgründe der Familienhilfe.
Lobende Worte für die Familien- und Langzeithilfe der Caritas kamen von Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer, Landeshauptmann Stv. Josef Ackerl und Diözesanbischof Dr. Ludwig Schwarz. „Ihr seid notwendig, weil ihr in unzähligen Familien die Not gewendet habt“, sagte Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer und lobte neben der hohen Fachkompetenz vor allem auch die menschliche und soziale Kompetenz, die Familien- und LangzeithelferInnen an den Tag legen müssen.
Was Familien heutzutage brauchen und für die Gesellschaft leisten, erörterte Dr.in Martina Beham, Soziologin an der Johannes Kepler Universität Linz in einem interessanten Vortrag. „Die Lebensbedingungen von Familien haben sich in den letzten Jahrzehnten stark geändert. So haben z.B. Familien immer weniger Zeit, die sie miteinander verbringen können. Ein Fünftel aller Kinder lebt in Einelternhaushalten oder Patchworkfamilien. Daher brauchen die Familien vermehrt Unterstützung, damit sie die geänderten Lebensbedingungen meistern können“, so Beham.
Interessante Einblicke in die Entwicklung von Kindern gab Oberarzt Dr. Armin Kröswagn, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Landes-, Frauen- und Kinderklinik in Linz. Für den Kinderpsychiater stehen bei der Erziehung von Kindern vor allem liebevolle Bestimmtheit und phantasievolle Ermöglichung an erster Stelle. Ausblicke in die Zukunft der Familien- und Langzeithilfe gab Josefine Mair, Geschäftsführerin der Caritas für Betreuung und Pflege. Dabei stehen vor allem der Ausbau der Zusammenarbeit mit der Jugendwohlfahrt sowie Einsätze nach dem Chancengleichheitsgesetz für Familien mit Kindern mit Beeinträchtigungen im Vordergrund. Ein wichtiges Anliegen der Caritas sei es auch, die Ausbildung der FamilienhelferInnen den veränderten Bedürfnissen von Familien anzupassen.
Dr.in Christine Haiden führte charmant durch den Abend. Für die musikalische Umrahmung der Festveranstaltung sorgte der Chor der Dr. Ernst Koref Musikhauptschule. Nach dem offiziellen Teil der Festveranstaltung hatten die Gäste, darunter viele Familien- und LangzeithelferInnen, die Gelegenheit, sich bei einem Imbiss auszutauschen.