Teuerungen bei Wohnen und Energie befeuern Armut

Bei mehr als der Hälfte der Vorsprachen von Menschen in Not in den Caritas-Sozialberatungsstellen in Oberösterreich geht es um Probleme mit den Wohn- und Energiekosten. Die aktuelle massive Teuerungswelle befeuert diese Entwicklung. Die Caritas Oberösterreich zeigt auf, welche Maßnahmen es von Seiten der Politik bräuchte, um wirksam gegenzusteuern. Und sie informiert über die Hilfe, die sie für Menschen in Not leistet – dank der Spenden aus der Caritas-Haussammlung, die gerade wieder gestartet ist. 

Die Teuerungswelle schwappt ungleich auf unsere Gesellschaft herein. Menschen, die ohnehin wenig zum Leben haben, trifft sie ungleich schwerer: Armutsbetroffene und armutsgefährdete Menschen sind statistisch gesehen jene, die meistens zur Miete wohnen, in schlecht isolierten Wohnverhältnissen leben und alte, stromintensive Geräte nutzen, wodurch sie automatisch höhere Kosten haben. Es treffen sie nicht nur die steigenden Energiepreise, sondern sie spüren ebenso, dass die Mieten in den vergangenen zehn Jahren um 50 Prozent gestiegen sind. Dazu kommen die steigenden Kosten für Lebensmittel.

Durch die Preisexplosion ist nun in vielen Haushalten Feuer am Dach, wie beispielsweise bei Marion P., die vor einigen Wochen verzweifelt in die Caritas-Sozialberatungsstelle kam: Die Alleinerzieherin von zwei Kindern, musste vor einigen Wochen eine Stromerhöhung von 70 auf 135 Euro akzeptieren, obwohl der Verbrauch gleich geblieben ist.  Das ist eine Erhöhung um fast 100 Prozent. Und es bedeutet, dass nach Abzug aller Fixkosten der dreiköpfigen Familie nur mehr 27 Euro pro Tag zum Leben bleiben.

Caritas OÖ-Direktor Franz Kehrer sagt: „Wir sehen daher einen dringenden Handlungsbedarf, dass die Sozialleistungen armutsfest ausgestaltet werden und sich an der Lebens- und Preisrealität orientieren. Einmalzahlungen in Form des Gießkannenprinzips, wie wir es erlebt haben, sind keine Lösung. Die Hilfe kommt darüber hinaus auch zu spät. Der zuletzt beschlossene Energiekostenausgleich in Form von Gutscheinen in der Höhe von 150 Euro wird erst bei der nächsten Jahresstromabrechnung abgezogen.“ Dazu fordert er speziell für Oberösterreich, dass die Einberechnung der Wohnbeihilfe als Einkommen in die Sozialhilfe endlich abgeschafft wird. Durch diese Einberechnung erhalten viele Menschen bis zu 300 Euro weniger Sozialhilfe. Auch die Wohnbeihilfe gehört laut Caritas OÖ reformiert. Michaela Haunold, Leiterin der Caritas-Sozialberatungsstellen in Oberösterreich: „Fast ein Drittel der armutsbetroffenen Menschen, die sich an uns wenden, haben gar keinen Anspruch auf Wohnbeihilfe, weil sie in privat vermietete Wohnungen leben, bei denen der Mietpreis die 7 Euro/m2 übersteigt und sie deshalb nicht anspruchsberechtigt sind.“ Ebenso fordert die Caritas OÖ den Ausbau von leistbarem gemeinnützigem Wohnraum: Um trotz enorm steigender Baukosten und Grundstückspreisen die Mieten leistbar zu halten, sind auch die Gemeinden gefordert, verstärkt Beiträge zu leisten, indem gemeindeeigene Baugründe zu geringen Preisen für den sozialen Wohnbau zur Verfügung gestellt werden.

Ein großes Problem sind auch die hohen Erstanmietungskosten, welche beispielsweise die Übersiedelung in eine günstigere Wohnung erschweren. Als hilfreiche Maßnahme hat sich hier im letzten Jahr der Kautionstopf des Landes OÖ erwiesen, der u.a. bei der Caritas als Pilotprojekt im Innviertel gelaufen ist. Auf diesem Weg konnten im Vorjahr 53 Haushalte unterstützt werden. „Wir empfehlen deshalb dringend im Sinne der Armutsprävention, den Kautionstopf von Seiten des Landes OÖ fortzuführen und auf ganz Oberösterreich auszudehnen“, sagt Caritas OÖ-Direktor Franz Kehrer.

Caritas-Hilfe dank Spenden aus der Haussammlung

„Als Caritas können wir nur ein wenig abfedern, was von staatlicher Seite versäumt wird. Wir können mit Spendenmitteln den Menschen in Not in unseren Sozialberatungsstellen mit Beratung und punktueller finanzieller Unterstützung helfen. Darüber hinaus haben wir begleitete Wohnprojekte für Menschen in akuten Notlagen wie z.B. das Haus für Mutter und Kind, den Hartlauerhof für wohnungslose Männer in Asten oder das Krisenwohnen.

Diese Hilfe können wir nur dank der Solidarität der Oberösterreicher*innen leisten, die wir auch jetzt im wieder um ihre Spende für die Haussammlung bitten“, sagt Caritas OÖ-Direktor Franz Kehrer.

Alle Infos zur Haussammlung und die Möglichkeit zum Online spenden finden Sie hier: www.caritas-ooe.at/haussammlung