Vasiliev Kyrylo sind im Chor des Linzer Musiktheaters.

Drei Menschen, drei Wege, ein Ziel

Ein neues Leben in einem fremden Land beginnt oft mit Unsicherheit – aber manchmal auch mit einer Chance. Das Caritas-Projekt „Connect U“ begleitet Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrung auf ihrem Weg in den österreichischen Arbeitsmarkt – und verbindet sie mit Unternehmen, die nicht nur Arbeitskräfte suchen, sondern Potenzial sehen. Was daraus entstehen kann, zeigen drei aktuelle Geschichten.

Aufgegeben werden bei der Post nur Briefe

Im Dezember 2024 begann Mehed Viacheslav als Aushilfekraft für das Weihnachtsgeschäft über eine Leasingfirma bei der Post zu arbeiten. Er leistete gute Arbeit - wurde jedoch von der Leasingfirma gekündigt, da er sich aufgrund eines Sturzes im Jänner länger im Krankenstand befand. Caritas-Mitarbeiterin Michaela Fedortchouk-Luegmair sprach mit der Personalabteilung der Post - und Mehed wurde nach seiner Genesung sofort fix in Vollzeit eingestellt. Für Martina Unertl, die HR-Verantwortliche der Post, war klar: „So einen verlässlichen und fleißigen Mitarbeiter wollen wir unbedingt in unserem Unternehmen behalten, den lassen wir nicht so einfach fallen!“ 

Neustart in der Pflege

Viktroriia Tabachenko aus der Ukraine ist seit Mai 2022 mit ihrem Mann und ihren drei Töchtern in Österreich. Die gelernte Krankenschwester interessierte sich sehr für den Pflegebereich und die in Österreich damit verbundene Ausbildung. Im Juli 2024 konnte sie erfolgreich als Stützkraft in das Caritas-Seniorenwohnhaus Karl Borromäus vermittelt werden. Mit Jahresbeginn startete sie die Ausbildung an der Schule für Altenbetreuung vom Land OÖ, begleitet und finanziert über eine Stiftung und das Stipendium des Landes OÖ. Nebenbei arbeitet sie weiterhin im Seniorenwohnhaus. „Auch wenn es mit dem Deutsch noch etwas schwierig ist - Viktoriia ist eine wirklich geschickte Kollegin und eine Bereicherung fürs Team!“, sagt Pflegedienstleiterin Simone Puffer.

Vom Tellerwäscher zum Opernstar

Vasiliev Kyrylo stammt aus Kherson in der Ukraine und hat dort ein Masterstudium in den Fächern akademischer Gesang und Musikpädagogik abgeschlossen. In seinem Heimatland beschäftigte er sich auch mit Komposition, Songwriting, Musikproduktion und arbeitete als Vokalvariété-Künstler. 

Durch Connect U konnte er als Sänger im Chor im Linzer Musiktheater vermittelt werden. Nun singt er bei den Opernproduktionen mit, aktuell im „Fliegenden Holländer“ von Richard Wagner. 

Auch wenn er weiterhin als Küchenhilfe arbeitet, um seinen Lebensunterhalt zu sichern, ist die Musik wieder ein fester Bestandteil seines Alltags geworden und er ist seiner Leidenschaft wieder ganz nah. Die Bühne gibt ihm ein Stück seines früheren Lebens zurück - ein wichtiger Schritt nach vorne in ein erfülltes Leben.

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Mehed Viacheslav bekam eine fixe Vollanstellung bei der Post.