20 Jahre Paraplü

Der ParaSol – der von der Caritas gestiftete Preis der kulturellen Vielfalt in Steyr – wurde anlässlich der 20-Jahr-Feier des Caritas-Integrationszentrums Paraplü an die HAK/HAS Steyr verliehen.

Begründet wurde die Entscheidung der Jury mit dem wertschätzenden Wahrnehmen und Eingehen auf die kulturellen und sozialen Wurzeln der SchülerInnen, die in vielfältiger, über den Schulalltag hinausgehender Weise unterstützt und gefördert werden. Mit dem 2. Platz ausgezeichnet wurde die Künstlerin Alexandra Csongrady, den 3. Platz erhielt die Neue Mittelschule Tabor.

Entworfen und gestaltet wurde der ParaSol von einer Gruppe von jugendlichen Asylwerbern aus dem Flüchtlingshaus Maradonna der Volkshilfe. Platz 2 und Platz 3 beim zu Jahresbeginn abgehaltenen Wettbewerb um das Symbol der kulturellen Vielfalt, eine „Krone“ namens „Treat me like a king“ und die in verschiedenen Grüntönen Hoffnung erweckende Weltkugel „Multimundus“ wurden für einen guten Zweck versteigert.

Wesentlichen Anteil am Gelingen der Feier hatte die 4AKM der HLW Steyr, die mit ihrem Lehrer Erich Aufreiter seit Monaten plante und organisierte. Wunderschön gestaltete Einladungen und Urkunden, originelle Deko, Erinnerungsfotos unterm selbst gebastelten Paraplü-Schirm und eine schwungvolle Moderation gehen auf das Konto der SchülerInnen.

Unter den gut 130 Gästen befand sich ein Großteil der GründerInnen, die bereits um 1990 die ersten Aktivitäten für ein in- und ausländerfreundliches Steyr setzten – zu einer Zeit, als es noch nicht einmal Ansätze einer Integrationspolitik gab. Diese Pionierleistung, und die nachfolgende konsequente Weiterentwicklung in der Trägerschaft der Caritas, hoben Landesrätin Mag.a Gertraud  Jahn und Bürgermeister Gerald Hackl in ihren Grußworten besonders hervor. Die Geschäftsführerin der Caritas für Menschen in Not, Mag.a Alexandra Riegler-Klinger, ging auf die Frage ein, warum für die Caritas die Milderung der „Sprach- und Orientierungsnot“ so wichtig ist. Die Teilhabe eines immer vielfältiger werdenden Teils – mittlerweile fast eines Fünftels – der Bevölkerung an allen Lebensbereichen stellt für die Caritas ein wesentliches Element der Chancengerechtigkeit dar.

In einer von Erwin Dorn sehr lebhaft gestalteten Diskussionsrunde unterstrichen die Pädagogin Slavica Moset und die Erwachsenenbildnerin Hajnelka Holdosi den großen Lerneifer von MigrantInnen und AsylwerberInnen, für die leistbare Deutschkurse und Informationsangebote eine ganz wichtige Voraussetzung zum „Andocken“ sind. Sie selbst sind längst angekommen. Die eine fühlt sich als Europäerin, die andere „mit dem Herzen immer auch in Ungarn, aber mit meinem Verstand und meiner Hände Arbeit ganz in Österreich“.

Menschen aus über 90 verschiedenen Ländern das Ankommen, Zurechtfinden und Kontakte-Knüpfen in Steyr zu erleichtern wird auch weiterhin eine wichtige Aufgabe von Paraplü bleiben. „Vielfalt ist eine Realität. Die vielen Talente und Fähigkeiten, die Menschen mit unterschiedlicher Herkunft mitbringen, sind eine große Chance für Innovation und Weiterentwicklung“, ist sich das Team einig. In der eigenen Arbeit sind interkulturelle Teams eine Selbstverständlichkeit – nicht nur bei den LaiendolmetscherInnen und den Ehrenamtlichen.