Drei Personen stehen an einem Rednerpult.

v.li.n.re: Caritas-Vorstandsmitglied Mag.a Marion Huber, Soziallandes Dr. Christian Dörfel und Mag. Harald Schmadlbauer, Landesstellenleiter für Oberösterreich. © Kauder Land OÖ

Finanziell gestärkt: Krankenzimmer für wohnungslose Menschen

Das Krankenzimmer der Caritas OÖ steht seit kurzem auf solideren Beinen: Das Land OÖ und die ÖGK Landesstelle OÖ haben die Mitfinanzierung des Projekts zugesichert. Damit ist ein wichtiger Schritt geschafft – für ein Angebot, das seit 2018 für wohnungslose Menschen eine medizinische Nachbetreuung ermöglicht, wenn sie aus dem Krankenhaus entlassen werden.  

 „Es war eine Reaktion auf Notlagen, wie sie bei unserem Help-Mobil sichtbar wurden: Immer wieder werden obdachlose Menschen aus Krankenhäusern in die so genannte ‚häusliche Pflege‘ entlassen, obwohl sie kein Zuhause haben. Kein Bett, kein Bad und keine Möglichkeit zur Genesung“, erklärt Marion Huber, Vorstandsmitglied der Caritas OÖ. Gemeinsam mit einem privaten Spender konnte das Projekt aus der Taufe gehoben werden. Seither wurden ca. 170 Personen betreut. Im Vorjahr zählte die Caritas über 900 Nächtigungen. Die durchschnittliche Auslastung lag bei 75 Prozent, in den Wintermonaten war das Krankenzimmer zeitweise sogar überbelegt. Zusätzliche Notbetten kamen zum Einsatz.  

Das Krankenzimmer ist ein geschützter Ort für Menschen, die sich nach einer Erkrankung erholen müssen – aber keine Wohnung haben. Bis zu fünf Personen gleichzeitig können dort für maximal vier Wochen betreut werden. Zwei diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerinnen kümmern sich um die medizinische Versorgung, ein Sozialarbeiter hilft bei der Perspektivenarbeit – etwa bei der Wohnungs- oder Arbeitssuche. 

Viele der Patient*innen kommen aus dem Krankenhaus oder direkt vom Help-Mobil, das obdachlose Menschen auf der Straße medizinisch versorgt. So auch Josef (42), dem aufgrund offener Wunden eine Beinamputation drohte. Im Krankenzimmer konnte dank fachgerechter Pflege das Schlimmste verhindert werden. 

Beate (64) kam mit schwerer Lungenentzündung nach einer Delogierung. Im Krankenzimmer konnte sie sich erholen – und wurde anschließend in eine Krisenwohnung der Caritas vermittelt. 

„Entgegen unserer ursprünglichen Annahme, dass vor allem Nicht-Versicherte dieses Angebot nutzen, sehen wir mittlerweile, dass viele unserer Klient*innen sehr wohl versichert sind – und trotzdem durch das System fallen“, erklärt Marion Huber. 12 von 26 betreuten Personen im Vorjahr waren versichert. 

Finanzielle Unterstützung: wichtig – aber nicht genug 

Mit der Mitfinanzierung durch das Land OÖ und die ÖGK ist ein großer Teil der laufenden Kosten gedeckt – ein wichtiger Meilenstein. Doch das Projekt ist weiterhin auf Spenden angewiesen. Aktuell etwa wird dringend eine neue Küche mit Geschirrspüler benötigt, damit sich die Menschen während ihres Aufenthalts auch gut selbst versorgen können. 

Haussammlung: Jede Spende hilft 

Unterstützen kann man das Krankenzimmer zum Beispiel über die aktuell laufende Haussammlung der Caritas in den Pfarren Oberösterreichs. Die Spenden bleiben im Bundesland – und ermöglichen dort schnelle, unbürokratische Hilfe: etwa mit Lebensmittelgutscheinen, Heizkostenzuschüssen, Übernachtungsplätzen oder medizinischer Hilfe durch das Help-Mobil. 

Jede Spende zählt. Damit Menschen in Not nicht allein gelassen werden.