Menschenbilder 2014: Veronika Shendo aus Weißrussland

Im Rahmen der Aktion „Menschenbilder“ der Caritas Auslandshilfe war heuer die Weißrussin Veronika Shendo zu Gast in Oberösterreich. Die junge Frau ist 23 Jahre und arbeitet seit zwei Jahren im Caritas-Zentrum St. Lukas. In St. Lukas dürfen Eltern mit ihren Kindern, während der Behandlung der Kinder in der Krebsklinik, kostenlos wohnen. Eine große Unterstützung  für arme Familien in einer sehr schwierigen Zeit. „Für die kranken Kinder ist diese Hilfe so wichtig. Nachdem es in unserer Hauptstadt die einzige Klinik für Krebsbehandlung gibt, fahren die Kinder mit ihren Müttern oft hunderte Kilometer, um zu uns zu kommen.“ berichtet Shendo.

Als Dolmetscherin begann sie vor zwei Jahren bei der Caritas Minsk und übernahm bald zusätzliche Aufgaben. „Ich organisiere Puppentheater und andere Veranstaltungen für diese Kinder, um ihnen eine Freude zu machen. Manchmal spiele ich einfach so mit ihnen bevor ich nach Hause gehe“, so die hübsche Weißrussin.

Freiwillige Mitarbeiter in Weißrussland zu finden ist sehr schwierig. Die Gehälter liegen in Weißrussland zwischen 250 bis 350 Euro. Die meisten Menschen, die in Minsk leben, haben mindestens zwei oder drei Jobs. Auch Veronika Shendo arbeitet neben ihrem Job bei der Caritas noch als Nachhilfelehrerin und an Wochenenden als Reiseleiterin. Damit sie sich ihre Wohnung in Minsk leisten kann, die pro Monat 500 Euro kostet, lebt sie mit anderen jungen Frauen in einer Wohngemeinschaft. In einem Land, in dem die wirtschaftliche Situation angespannt ist und die Inflation im letzten Jahr um 20 Prozent gestiegen ist, ist es besonders schwierig für Menschen, die krank, behindert oder/und alt sind. Besonders hart trifft die finanzielle Situation arme Familien; jede dritte Familie lebt unterhalb der Armutsgrenze. Besonders von Armut betroffen ist die Bevölkerung in ländlichen Gebieten, wo es keine Möglichkeit gibt, eine zweite oder dritte Arbeit zu bekommen. Diese Menschen leben von dem, was sie im Garten anbauen und ernten, vor allem die Männer arbeiten am Feld und verdienen dort 100 Euro pro Monat. Das ist nicht viel, wenn man bedenkt, dass die Preise für Lebensmittel, Medikamente und Brennholz auf einem ähnlichen Niveau wie in Österreich sind.

„Wir sind froh und dankbar, dass wir von der Caritas in Oberösterreich Geld für die Winternothilfe bekommen. Von diesem Geld  kaufen wir Lebensmittel, Medikamente und Brennholz und bringen diese dann zu den Menschen, die in bitterer Armut leben. Ohne die Hilfe aus dem Ausland gäbe es für uns keine Möglichkeit, die Winternothilfe anzubieten.“ Neben der Wirtschaftskrise kämpft Weißrussland immer noch mit den Folgen der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl. Als am 26.04.1986 ein Teil des Kernkraftwerkes explodierte, gingen 70% der radioaktiven Strahlung auf Weirußland nieder, die gesundheitlichen Folgen wie Leukämie, Schäden am Nervensystem und Herz-Kreislauferkrankungen sind heute noch vorhanden.

Das Mitgefühl und das Interesse der Menschen in Oberösterreich hat die junge Weißrussin sehr bewegt. „Ich bin überwältigt, dass das Interesse an unserem Land und unserem Schicksal so viele Menschen berührt“, zeigt sich Veronika Shendo begeistert. 758 SchülerInnen in sieben Schulen quer durch OÖ lauschten gespannt den Geschichten der jungen Frau. Mit einem sehr lebendigen Vortrag über ihre Heimat und ihre Arbeit begeisterte sie die Schüler und Schülerinnen in den Schulen quer durch Oberösterreich von Enns bis Braunau, von St. Peter am Wimberg bis Schärding. Darüber hinaus gewann Veronika Shendo bei acht Pfarrvorträgen viele interessierte ZuhörerInnen und neue Paten für die Projekte der Caritas Weißrussland.

Osthilfesammlung:
Im Februar lenkt die Caritas bei der Osthilfesammlung den Blick auf die Not von Kindern in den ärmsten Ländern Europas und zeigt Möglichkeiten, wie Spenden Leben verändern können.

Caritas-Spendenkonto:
Empfänger: Caritas für Menschen in Not
Kennwort: Osthilfesammlung
RLB 1.245.000 BLZ 34.000, IBAN: AT203400000001245000, BIC: RZOOAT2L