Mit der gestrigen Eröffnung einer Fotoausstellung zum Thema „Kinder in Weißrussland“ in der Linzer Landesgalerie startete die Caritas ihre Osthilfesammlung in Oberösterreich. Die Bilder des polnischen Fotografen Korneliusz Konsek zeigen auf eindrucksvolle Weise das Leben von Kindern in einem der ärmsten Länder Europas.
Wie leben Kinder in Weißrussland, in einem Land an der Grenze zur EU, in dem die Hälfte der Bevölkerung an oder unter der Armutsgrenze leben muss? Auch Menschen, die Arbeit haben, wissen oft nicht, woher sie das Geld für Medikamente oder Schulsachen nehmen sollen. Die Leidtragenden sind insbesondere die Kinder, die in bitterer Not aufwachsen müssen und oft völlig auf sich allein gestellt sind. Caritasdirektor Franz Kehrer, MAS, in seiner Eröffnungsrede zur Ausstellung: „Weißrussland ist zum ersten Mal näher in unser Bewusstsein gerückt, als 1986 das Atomunglück von Tschernobyl in der Ukraine auch verheerende Schäden in weiten Teilen des Nachbarlandes hinterließ. Schon damals galt unsere Aufmerksamkeit und Sorge vor allem den Kindern und den gesundheitlichen Auswirkungen der Verstrahlung auf sie.“
Auch heute ist die Hilfe für Kinder in Weißrussland nach wie vor ein Schwerpunkt des Engagements der Caritas Oberösterreich im Zusammenwirken mit der Caritas vor Ort. So werden krebskranke Kinder gemeinsam mit ihren Müttern während der Behandlung im Krankenhaus im Zentrum St. Lukas bei Minsk versorgt. Darüber hinaus werden mit der Hilfe von Spenderinnen und Spendern verschiedene Einrichtungen für Kinder mit Beeinträchtigungen sowie Schulausspeisungen für arme Kinder unterstützt. 2011 konnte mit Unterstützung aus Oberösterreich das Kinderdorf Gomel eröffnet werden. 60 Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigungen haben hier ein liebevolles Zuhause gefunden, in dem sie auch in ihren Fähigkeiten gefördert werden. Denn gerade sie haben es in diesem Land nicht leicht und müssen in tristen Heimen leben, berichtet Mag.a Sigried Spindlbeck von der Caritas Auslandshilfe: „Viele Mütter geben ihr behindertes Kind gleich nach der Geburt in ein
Heim. Mangelnde Betreuungsmöglichkeiten und die große finanzielle Belastung zwingen viele zu dieser Entscheidung.“
Zu Gast bei der Ausstellungseröffnung war auch Nadja Rybkina aus Gomel, die aus ihrer Kindheit erzählte. Die 28-jährige, die nur 55 Kilometer entfernt von Tschernobyl aufwuchs, kam 1991 erstmals im Rahmen der Tschernobyl-Kindererholungsaktion nach Oberösterreich. Mit ihren Aufenthalten in Oberösterreich verbindet sie auch die schönsten Erinnerungen, denn ansonsten war ihre Kindheit von Armut geprägt: „Ich habe bei meiner Großmutter in einem kleinen Holzhaus gewohnt, wir hatten kein fließendes Wasser und auch keine Toilette im Haus“. Dass sie die verstrahlten Lebensmittel nach der Katastrophe nicht essen sollten, hat ihnen niemand gesagt, sie hatten auch gar keine andere Wahl.
Bitte an die OberösterreicherInnen um Mithilfe
Die Auslandshilfe der Caritas OÖ. arbeitet partnerschaftlich mit Caritasorganisationen in Rumänien, Weißrussland, Bosnien-Herzegowina, Serbien und Sibirien zusammen. Mit der Unterstützung aus Oberösterreich werden viele Projekte umgesetzt, um die Lebensbedingungen von Menschen in diesen Ländern zu verbessern. So können zum Beispiel in Rumänien ebenso wie in Sibirien Häuser für Straßenkinder geführt werden, die den Kindern nicht nur ein warmes Zuhause, sondern auch menschliche Wärme und Perspektiven für die Zukunft geben.
Caritasdirektor Franz Kehrer bittet die OberösterreicherInnen um Spenden für die Osthilfesammlung: „Um an allen Brennpunkten der Not Menschen wieder ein Stück Hoffnung und Zuversicht schenken zu können, brauchen wir die tatkräftige Mithilfe der OberösterreicherInnen – gemeinsam können wir vieles bewirken.“
Die Fotoausstellung „Kinder in Weißrussland“ in der Landesgalerie Linz läuft bis einschließlich 28. Februar 2013.
Caritas-Spendenkonto:
RLB 1.245.000 BLZ 34.000
Empfänger: Caritas für Menschen in Not
Kennwort: Osthilfesammlung