41 Jahre lang - von 1946 bis zu seiner Pensionierung 1987 - engagierte sich Hans Loidl als Caritas-Mitarbeiter in leitenden Funktionen in der Sozialarbeit und in der Kinder- und Jugendhilfe. In dieser Zeit hat er die Arbeit der Caritas mitgestaltet und Pionierarbeit geleistet. Denn er war „ein Mann der ersten Stunde“, als die Caritas in Oberösterreich nach dem Krieg wieder errichtet wurde.
1946 kehrte er aus russischer Kriegsgefangenschaft zurück - geprägt von den Erlebnissen an der Front und in der Gefangenschaft. „Ich sah die Not der Kriegsgefangenen und fasste den Entschluss: Wenn ich nach Hause komme, will ich einen sozialen Beruf ergreifen“, entschied der damals 20-Jährige. So begann der gelernte Kaufmann seine Ausbildung an der „Landesfürsorgerinnen-Schule“ - als erster männlicher Sozialarbeiter.
Nach der Ausbildung trat Johann Loidl in den Dienst der Caritas. Die Wirkung seiner Arbeit war weitreichend. Als die Caritas 1948 begann, Kinder zur Erholung ins Ausland zu schicken, koordinierte Johann Loidl dies. Durch die Zusage der Länder Spanien, Portugal, Holland, Belgien, Luxemburg und der Schweiz konnten mehr als 35.000 Kinder aus Oberösterreich für mehrere Monate vor allem in Familien untergebracht werden und wieder zu Kräften kommen. Mit rund dreißig dieser Kinder hielt er bis zuletzt weiterhin Kontakt.
Später folgten für Johann Loidl verschiedene Funktionen bei der Caritas, von der Gefangenenfürsorge, die er aufbaute, bis hin zum Leiter der Sozialhilfe. Als solcher trat er 1987 in den Ruhestand - die Verbundenheit mit der Caritas blieb: In zahlreichen Fotoalben dokumentierte er das Wirken der vergangenen Jahrzehnte und trug so dazu bei, dass das Erbe der Vergangenheit in Erinnerung bleibt und weitergegeben werden kann.
Zuletzt lebte er im Caritas-Seniorenwohnhaus Karl Borromäus in Linz, wo er am 27. August 2024 im 99. Lebensjahr verstarb. Vor zwei Jahren konnte er noch bei der Feier im Linzer Mariendom zum 75(+1)-jährigen Bestehen der Caritas Oberösterreich dabei sein.
Wir danken Hans Loidl für sein Wirken in der Caritas, mit dem er vielen Menschen zur Seite stehen konnte, und für seine Erinnerungen zur Caritas-Geschichte, die er an uns weitergegeben hat.