Dr. Ambrose Osakwe wurde 1958 in Nigeria geboren. Er zog früh nach Österreich und studierte und lehrte an der BOKU in Wien. Für die Caritas Österreich betreut er als Landwirtschaftsexperte unsere Projekte im Kongo und in Burundi.

Innovative Projekte im Kampf gegen den Klimawandel im Kongo

Dr. Ambrose Oksawe spricht darüber, was die klimatische Veränderung für den Kontinent bedeutet, wie die Caritas-Projekte dementsprechend angepasst werden und warum das Thema für Österreich relevant ist.

Wie verändern sich Umwelt und Klima in der D.R. Kongo?

A.O.: „Bei wichtigen landwirtschaftlichen Produkten wie Maniok und Mais sind die Erträge aufgrund des geringen Niederschlags rückläufig. Dadurch müssen die Bauern intensiver, d.h. öfter anbauen. Das verkürzt die Brachzeit der Böden und die Bodenfruchtbarkeit nimmt ab. Infolgedessen beobachten wir eine Zunahme der Savannenvegetation. Auch wird viel abgeholzt, da ein großer Teil der Bevölkerung mit Holzkohle auf wenig effizienten Öfen kocht.“

Wie hat sich das Leben der Menschen verändert?

A.O.: „Das niedrige Einkommen führt dazu, dass weniger für Nahrungsmittel, für die Ausbildung der Kinder und für Medikamente ausgegeben wird. Während der Trockenzeit leben die Menschen von einer oder zwei Mahlzeiten pro Tag. Kinder sind unterernährt.

Hinzu kommen die hohen Temperaturen. Sie machen das Leben in den Städten unerträglich. Mehr Geld wird für Strom ausgegeben, um die Häuser zu kühlen. Trinkwasser ist knapp und teuer.“

Welche langfristigen Auswirkungen des Klimawandels befürchtest du für die D.R. Kongo?

A.O.: „Die Landbevölkerung wird aufgrund des Lebensmittelmangels in die Städte abwandern. Die Folgen sind hohe Arbeitslosen- und Kriminalitätsraten in städtischen Gebieten, Mangel an qualitativ hochwertigem Wohnraum usw.

Klimabedingte Schocks wie Überschwemmungen und Dürren werden sowohl an Häufigkeit als auch an Intensität zunehmen. Die Armen werden die Hauptlast der Auswirkungen tragen."

Welche Handlungsmöglichkeiten gibt es noch?

A.O.: „Der Länderbericht zum Klima und zur Entwicklung vom November 2023 beschreibt vier wichtige Handlungsbereiche für die D.R. Kongo. Einer davon ist die Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität und der Ernährungssicherheit durch klimaschonende Landwirtschaft. Es wird jetzt oft von Climate Smart Agriculture (klimaintelligente Landwirtschaft) gesprochen.“

Wie betreffen die Veränderungen im Kongo indirekt auch Europa und Österreich?

A.O.: „Wenn nichts gegen den Klimawandel unternommen wird, wird dies zu Migration nach Europa führen. Bereits jetzt wandert die ländlichen Bevölkerung in die Städte ab. Der nächste Schritt wird die Migration in Industrieländer (Europa, USA und Kanada) sein. Europa wird stärker betroffen sein. Die Finanzierung von Projekten zur Abmilderung der Auswirkungen des Klimawandels in afrikanischen Ländern trägt dazu bei, die Klimamigration zu verringern.“

 

Caritas-Projekte in der D.R. Kongo

Welche einkommensschaffenden und umweltfreundlichen Projekte wir umsetzen.

  • Produktion von Bio-char Briketts aus landwirtschaftlichen Abfälle (Maiskolben, Erdnussschalen, Reishülsen, usw.)
  • Herstellung von Energiesparöfen, um der Abholzung durch die Holz-intensiven Holzkohleöfen entgegenzuwirken
  • Imkerei und Bienenzucht- und Honigverarbeitungsprojekt
  • Pilzproduktion während der Trockenzeit (für den Eigenverbrauch und für den Markt)
  • Anbau von Gemüse außerhalb der Saison zur Ernährungssicherheit und Einkommensschaffung
  • Klima-Kompensationsprojekt GEN im Kooperation mit der BOKU Wien.
  • Klimaprojekt in Kooperation mit Lenzing, um die effektivsten Maßnahmen zum Klimaschutz zu erforschen und zu entwickeln

Lesen Sie mehr darüber, was es für eine ökologische Sozialpolitik angesichts des Klimawandels braucht, sowie aktuelle Infos aus der Caritas in der neuen Ausgabe unserer Zeitung „nah dran“. Kostenlos abonnieren bei der Caritas Information, Tel. 0732/7610-2020, information@caritas-ooe.at