MINT macht Kindergarten zum spannenden Abenteuerspielplatz

Den natürlichen Entdeckergeist von Kindern in naturwissenschaftlich-technischen Bereichen wecken: Das haben sich die Pädagoginnen des Caritas-Kindergartens Pötting zum Ziel gesetzt. Für ihr Engagement sind sie vor kurzem mit dem MINT-Gütesigel des Bildungsministeriums zertifiziert worden. Der Caritas-Kindergarten in Pötting ist damit der zweite Kindergarten in Oberösterreich, der die MINT-Auszeichnung trägt. Österreichweit gibt es 41 MINT-Kindergärten.

MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Bereiche, die seit 2016 vom Bildungsministerium gefördert werden. Was viele aus ihrer Schulzeit noch mit „trockener Materie“ verbinden, ist für die Kinder im Caritas-Kindergarten in Pötting ein Abenteuerspielplatz, wo es täglich neues zu entdecken gibt. Bei einem Teichbesuch sind Lupe, Kescher, Kübel und Fotoapparat mit im Gepäck, um Kaulquappen und Libellen erforschen zu können und das Entdeckte auch zu dokumentieren. In der „Zerlege-Werkstatt“ im Kindergarten können die Jung-Techniker*innen mit Schrauben, Haken und Karabinern experimentieren.

Elke Hattinger, Leiterin des Caritas-Kindergartens Pötting, erklärt: „Wir regen die Kinder an, zu beobachten und zu experimentieren. Wir unterstützen forschendes Lernen mit sinnlichen Erfahrungen. Wir wollen den Entdeckergeist wecken. Auf diese Weise setzen sie sich ganz spielerisch mit naturwissenschaftlichen und technischen Fragen auseinander.“ Die Pädagoginnen schauen natürlich immer, was die Kinder gerade interessiert. „Wenn sich beispielsweise gerade viele für Raketen begeistern, dann machen wir einen Raketenstart und testen mit Hilfe von Fliehkraft und Druckluft die verschiedensten Startmanöver aus“, erzählt die Kindergarten-Leiterin. Um den Jungforscher*innen genug Spielflächen für Experimente und Beobachtungen zu bieten, greift der MINT-Kindergarten auf alternative Materialien wie Fotoapparat, Tablet, Laborkästchen, Globen oder alte Geräte zum Zerlegen zurück. Über das Aktionsprogramm „Kinder erleben Technik“ von der Wirtschaftskammer hat sich der Kindergarten einen 3D-Drucker ausgeborgt. „Das war der Renner! Die Mädchen wollten ihn zuerst ausprobieren. Wir haben dann Dinosaurier entworfen und ausgedruckt. Die Aktion hat die Denkweise der Kinder verändert - sie haben nach der Rückgabe viel mehr Dreidimensionales gebaut.“

Auf der Suche nach neuen Anreizen für Kinder im Medienbereich sind die Pädagoginnen über ein internes Caritas-Fortbildungsangebot auf „Stop-Motion“ gestoßen: Eine einfache Animationstechnik, die auch Kinder zum Erstellen kreativer Kurzvideos und zum Erzählen kurzer Geschichten einsetzen können. Auch der Bookcreator ist beliebt, mit dem die Kinder selbständig eBooks gestalten und mit dem Spiralbindegeräts zu Bilderbüchern weiterverarbeiten können. Eine anregende Umgebung alleine genügt aber nicht, um zum forschenden Lernen anzuregen. „Wir fragen viel bei den Kindern nach, fügen Begriffe hinzu und versuchen, die Kinder immer auch ein wenig herauszufordern“, sagt die Kindergartenleiterin.

Eine gute „Partnerin“ für den Kindergarten ist auch die „Kinder erleben Technik“-Ausstellung in Grieskirchen, deren Besuch bereits seit einigen Jahren regelmäßig am Programm steht.

Außerdem machen ALLE Kinder jährlich beim Girls Day mit, bei dem Lust auf MINT gemacht wird. „Wir reden viel über die neuen Entdeckungen, die wir täglich machen. Die Diskussionen und das erworbene Fachwissen sind bei uns die Grundlage der sprachlichen Förderung“, erklärt Pädagogin Elke Hattinger.

Mit dem MINT-Gütesiegel ist garantiert, dass der Caritas-Kindergarten entsprechende Themen in das Bildungskonzept einfließen lässt und auch die Dokumentation umfassender ist. „Wir integrieren diese Themen nun in die Portfolios der Kinder und dokumentieren damit ihre Lernprozesse auch in diesem Bereich“, erzählt Elke Hattinger.